Mein Studiengang und ich wie darauf gekommen bin

29. März 2016

Lesezeit: ~ 4min

Ich habe euch schon oft von der Uni erzählt und dass ich in Hamburg studiere. Aber mir ist aufgefallen, dass ich euch noch nie so richtig erzählt habe was ich eigentlich studiere.
Wenn ich Leuten auf die Frage, was ich studiere "Mensch-Computer-Interaktion" antworte, bilden sich meistens riesige Fragezeichen in deren Gesichtern ab. Zur kurzen Erläuterung habe ich mir angewöhnt den Satz "Ein Mischstudiengang aus Informatik und Psychologie" hinterher zu werfen. Dann nicken die meisten Leute und fahren mit dem Gespräch fort. Die Leute die es wirklich interessiert, geben sich damit nicht zufrieden.
Also fange ich einfach mal von ganz vorne an. Ich war also in der zwölften Klasse des Gymnasiums und würde in einem Jahr mein Abitur schreiben. Wie die meisten Schüler, habe ich mir schon Jahre vor dem Abi angefangen darüber Gedanken zu machen, was eigentlich nach der Schule ist. Zu Beginn stand für mich fest: ich möchte nicht studieren. Ich habe mich dafür schlicht und einfach zu dumm gefühlt, hatte keine Lust mehr auf das ewige lernen und das herumschlagen mit Stoff, der mich eigentlich nicht interessiert. Ich wollte lieber praktisch etwas machen, aber was? Auf diese Frage habe ich nie eine Antwort gefunden.
Meine Informatiklehrerin hat schließlich den Grundstein für meine spätere Entscheidung gelegt. Mir fiel Informatik in der Schule immer extrem leicht, ich habe das immer darauf zurückgeführt, dass es ja nur Schulinformatik war und somit nicht besonders tiefgreifend. Aber während ich ohne zu lernen immer meine 15 Punkte schrieb, scheiterten die meisten anderen kläglich am Verständnis dieses Fachs. Meine Informatiklehrerin hat mich schließlich darauf angesprochen ob ich eigentlich nach der Schule in Richtung Informatik gehen möchte. Das war das erste Mal, dass es mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist: ich hatte also endlich etwas gefunden worin ich gut bin.
Aber in diesem Bereich fand ich nie eine Ausbildung die mir zusagte. Ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht eine Ausbildung zum Fachinformatiker zu machen, mich aber schließlich dagegen entschieden. Also beschloss ich irgendwann doch, mir mal das Angebot der Universitäten anzuschauen.

Es gibt da diese grünen dicken Bücher, die jeder Abiturient mindestens einmal in die Hand gedrückt bekommt. Darin sind alle Studiengänge nach Fachrichtungen aufgelistet. Ich habe also die Fachrichtung Informatik aufgeschlagen und alles rausgesucht, was keine reine Informatik war. Informatik selbst wäre mir nämlich zu trocken gewesen.
So kam ich letzten Endes auf die drei Studiengänge bei denen ich mich dann auch beworben habe: "Mensch-Computer-Systeme" in Würzburg, "IT für Psychologie" in Darmstadt und "Mensch-Computer-Interkation" in Hamburg.
Von allen drei Unis habe ich eine Zusage bekommen, die Uni Hamburg war allerdings besonders schnell und hat mir am Tag meiner Bewerbung eine Sofortzulassung gegeben.
Für die Uni Hamburg habe ich mich dann letzten Endes aus verschiedenen Gründen entschieden. Zum einen wegen der Sofortzulassung, es war einfach schön zu wissen wo man steht und dass es einen Platz für einen gibt. Zumal mich die anderen Zusagen erst erreicht haben als ich gerade in Kapstadt war und es so schwer gefallen wäre eine Wohnung zu suchen und so etwas. In Hamburg habe ich meinen Platz in der Welt gefunden und bin glücklich.

Nun kommen wir aber endlich dazu: Worum geht es in diesem Studiengang überhaupt?
Es handelt sich wie gesagt um einen Mischstudiengang aus Psychologie und Informatik. Beides studiere ich im Hauptfach, ich bin also nicht mehr Psychologe oder mehr Informatiker. Im Moment fühle ich mich aber mehr als Informatikerin.
Im Studiengang geht es vor allem um Benutzerfreundlichkeit und Interaktionsdesign. Vor allem die Interaktionsdesign Komponente gefällt mir daran sehr gut. Ihr könnt es euch also so vorstellen, dass wir versuchen Geräte und Programme so zuentwickeln, dass sie sich an den Anforderungen des Nutzers orientieren. Im ersten Semester sind Informatik und Psychologie noch relativ strikt getrennt. So lernen wir einerseits wie die Wahrnehmung des Menschen funktioniert und was da im Gehirn so passiert und andererseits wie man Software entwickelt. In den höheren Semestern soll das dann mehr zusammengeführt werden.
Das erste Semester ist nun schon vorbei und ich bin immer noch zufrieden mit meiner Wahl. Die Klausuren liefen recht gut und morgen beginnt dann auch schon das zweite Semester.
Ich hoffe dieser Post hat etwas Licht in die große Dunkelheit um mein Studium gebracht.
Was sagt ihr dazu, seit ihr auch in diese Richtung interessiert? Oder besser gefragt: Was studiert ihr? / Was habt ihr studiert? / Was wollt ihr gern studieren?