Podcast Electric Image - Vorstellung

29. Juli 2017

Eigentlich war ich nie ein Fan von Podcasts, denn die meisten fand ich langweilig oder zu zeitaufwändig. Aber vor kurzem habe ich einen neuen Podcast für alle Fotografiebegeisterten entdeckt, den ich euch heute vorstellen möchte: Ulf Krueger Photography's Podcast "Electric Image".
In den Podcast Folgen geht es um "elektronische Bilder und interessante Menschen", also Fotografie, Technik, Kunst, und Menschen, die etwas damit zu tun haben. Der Podcast erscheint 14-tägig und bisher sind 3 Folgen online. Die Folgen gehen alle etwa eine Stunde und sind wunderbar um sie nebenbei anzuhören, da sie unbeschwert und locker sind, als würde man einem normalen Gespräch lauschen.
Ich habe Ulf beim Fotografiestammtisch kennengelernt und er macht wirklich tolle Fotografien im Bereich People Fotografie - vor allem im Studio. So bin ich auch auf seinen neuen Podcast gestoßen, der mich natürlich einerseits mit dem Thema anspricht, aber auch durch die tolle Qualität überzeugt - Ulf ist nämlich Tonmeister.
Um euch den Podcast vorzustellen, möchte ich Ulf auf den Blog holen und habe ihm ein paar Fragen gestellt:


Wie kamst du auf die Idee, deinen eigenen Podcast zu starten?

"Ich habe eigentlich lange selbst keine Podcasts gehört, die sind bei mir so ein bisschen in Vergessenheit geraten. Bis vor ungefähr einem halben Jahr, wo ich relativ viel Bahn gefahren bin und mir dachte neben Musik muss ich auch mal etwas hören, was mich etwas mehr fordert und mehr Content hat. Und bin ich auf die Idee gekommen, mich mal im Podcastsektor umzuschauen, speziell zum Thema Fotografie. Da gibt es auch einiges, aber viele Podcasts haben mir nicht so gut gefallen. Entweder waren die Podcasts viel zu lang oder die Themen haben mir gefallen aber die Qualität war sehr schlecht und anstrengend anzuhören. Es gibt aber auch ein paar Podcasts die ganz gut sind. Also habe ich mir gedacht, dass wäre doch toll wenn ich sowas auch mal machen würde. Ich komme ja selber aus dem Bereich Fotografie und fand Ton und Audio immer sehr interessant, da ich Toningenieur bin.
Dann habe ich mir überlegt: Wie nenne ich das Ding. Ich dachte es muss irgendwie was cooles sein, weil viel mit "Raw" und "Photo" und ähnlichem schon belegt ist. Dann kam ich auf "Image" für Bild und Bilder entstehen digital also elektisch. So kam ich auf "Electric Image" und fand das klingt ganz cool. Zum Thema Fotografie gab es das auch noch nicht mit der Begrifflichkeit.
Wenn man den Namen erstmal hat, kann man dann alles drum herum bauen: eine Website, das Logo, ... Das war alles relativ schnell gestaltet, allerdings wollte ich den Podcast selbst hosten - auf meiner eigenen Website."


Durch die Einladung von Gästen, hat jede Folge schon eine ungefähre Richtung. Hinter den Kulissen würde mich interessieren: Wie strukturiert gehst du an die Folgen heran? Überlegst du dir vorher Fragen und eine Richtung, in die das Gespräch gehen soll?

"Gäste wollte ich mir deswegen einladen, weil ich selbst nicht immer zu einem Thema dozieren wollte und ich fand die Menschen, die in dem Metier zugegen sind - wie sie so ticken und wie sie sind - interessanter. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich lerne selbst die Menschen im Gespräch noch besser kennen und habe dann auch noch eine Podcastfolge.
Es soll keine strikte Interview Situation sein, ich wünsche mir eher, dass das als Gespräch läuft. Das ist natürlich nicht immer so, ich habe immer ein paar Fragen die ich mir vorab überlege. Aber es wäre ganz cool, wenn es eher Smalltalk ist, wie es eben auch am Stamm- oder Kaffeetisch wäre. So hat das alles eine Lockerheit und der Gast kann mir natürlich auch selbst Fragen stellen.
Wenn ich Fotografen zu Gast habe überlege ich mir vorher nicht was ich fragen soll, weil ich ja selbst Fotograf bin und da schon so viele Fragen im Kopf habe und neugierig bin. Wenn ich Leute aus anderen Bereichen einlade z.B. Models, Designer oder Hair & Make-Up Artisten, muss ich mir schon mal überlegen, was mich als Fotograf aber auch als Mensch interessiert. Da mache ich mir dann eine kleine Struktur, aber das sind wirklich nur Stichpunkte, auf die ich mal schiele, wenn mir im Gespräch ein bisschen das Futter ausgeht.
Der Podcast ist also relativ unstrukturiert aber nicht völlig unvorbereitet."


Wo findest du deine Gäste?

"Meine Gäste finde ich aus dem Fotobereich relativ einfach, weil ich auf Facebook gut vernetzt bin. Viele von den Leuten kenne ich zwar online, aber nicht persönlich und da würde es mich natürlich sowieso immer mal interessieren, mit ihnen zu sprechen, also lade ich mir die Leute einfach zum Podcast ein.
Außerdem kann ich auf dem Hamburger Fotostammtisch - wo wir uns ja auch kennengelernt haben - auch direkt Leute ansprechen.
Bisher habe ich noch keine Absage bekommen und das freut mich natürlich sehr. Mir machen die Gespräche wahnsinnig viel Spaß."


Verrätst du uns, wie der Podcast-Dreh hinter den Kulissen abläuft?

"Das ist relativ einfach, das Ganze findet in einem echten Tonstudio statt. Das sorgt natürlich schonmal für eine gute Tonqualität, was mir als Audiomensch wichtig ist. Noch wichtiger ist natürlich der Inhalt, das heißt es ist mir wichtig, dass die Leute sich wohlfühlen. Wir haben also einen Aufnahmeraum, der akustisch isoliert ist, mit einem Tisch, einer Flasche Wasser und Gläsern, Mikrofonen und meinem Zettel. Wir setzen uns dann ganz gemütlich hin und schnacken einfach ein bisschen, dabei hat jeder ein Mikrofon vor der Nase - und dann geht der Talk einfach los. Wenn wir so ungefähr eine Stunde rum haben, sage ich einfach "Vielen Dank, dass du da warst" und die Aufnahme ist zu Ende. Technisch gesehen ist das also ziemlich unspektakulär. Wir sitzen einfach nett wie am Kaffeetischchen und Plaudern so vor uns hin."


Du hast mir verraten, dass du seit 5 Jahren fotografierst, wie bist du zur Fotografie gekommen?

"Eigentlich fotografiere ich schon länger, ich habe natürlich als Kind mit Papas Kamera ein paar Schnappschüsse gemacht. Also Fotografie hat mich schon immer sehr interessiert. Damals hat sie mich aber eher noch etwas gebremst, weil ich nicht selbst entwickeln konnte. Das war zu der Zeit alles noch analog und chemisch, ich habe die Filme also zur Drogerie gebracht und bekam die dann irgendwann mehr oder weniger gut entwickelt zurück.
Ich glaube 2005/ 2006 kam dann die Canon 350d raus, das war so die erste volldigitale Spiegelreflexkamera - mit wahnsinnigen 8 Megapixeln. Und die war dann auch noch so einigermaßen bezahlbar für Normalsterbliche, sodass ich dachte jetzt geht es los, jetzt will ich da ran und mich ausprobieren. Damals ging das dann los, dass ich Landschaften fotografiert habe und Gebäude. Ich bin relativ viel gereist und hatte die Kamera immer dabei, so dass viele tolle Reisefotos dabei rausgekommen sind.
Damals stand das Wahlrad immer - oder häufig - auf P und ich habe mich dann erst später an die ganzen manuellen Sachen rangetraut. Ich habe also angefangen wie viele andere Leute auch: mit null Ahnung aber viel Bock.
Jetzt ist es mittlerweile so, dass ich es quasi wie ein richtiges Business betreibe, aber meistens unentgeltlich. Es gibt zwar ab und zu ein Pay-Shooting aber die Fotografie soll in erster Linie meine Leidenschaft bleiben. Mal sehen wohin mich das noch führt, es macht mir momentan noch wahnsinnig Spaß und mit dem Podcast ist noch ein kleines Element hinzugekommen mit dem ich das Hobby noch so ein bisschen allumfassender genießen kann."


In deiner zweiten Podcast Folge sprichst du mit Sven darüber, dass die meisten Fotografen erstmal mit anderen Fotografierichtungen z.B. Macro- oder Landschaftsfotografie beginnen, bevor sie sich an die People Fotografie herantrauen. Wie war das bei dir? Womit hast du angefangen?

"Wie schon gesagt, habe ich damals mit Landschaften angefangen, daran Menschen zu fotografieren habe ich mich kaum rangetraut, weil ich ja noch gar keine Ahnung hatte.
2011/ 2012 habe ich dann den Entschluss gefasst meine Fotografie weiterzutreiben in Richtung Menschenfotografie, ein völlig unbekanntes Land für mich, in das ich unbedingt vorstoßen wollte. Und zu der Zeit gab es ein ziemlich cooles Angebot für die Canon 5D Mark II, sodass ich da zugegriffen habe. Dann bin ich ganz unsicher und langsam in die Menschenfotografie eingestiegen. Ich hatte mir damals tatsächlich eine Visagistin engagiert, die ich auch bezahlt habe um meine Models zu schminken. Damit ich gleich von Anfang an richtig gute Fotos habe und mir ein Portfolio aufbauen kann. Die Visagistin hatte auch schon reichlich Shootingerfahrung und konnte mir viele Tipps geben.
Seitdem habe ich mich mehr oder weniger autodidaktisch weitergebildet, ich mache das ja nicht beruflich sonder bin "Ambitionierter Amateur" - wie man so schön sagt. Das heißt ich verdiene nicht immer Geld damit, aber ich betreibe das mit einem professionellen Mindset, was Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Feedback angeht. Da versuche ich möglichst immer vorbildlich zu sein, damit die Models und andere Leute mit denen ich zusammenarbeite sich wohlfühlen."