And So Forth - Sophie Calle

25. März 2017

[Rezension] Auf dem Blog kommt es vielleicht manchmal nicht so ganz raus, aber ich bin nicht nur ein Fan der Fotografie, sondern von vielen Arten der Kunst. So habe ich vor einer Weile Sophie Calle entdeckt, eine französische Künstlerin die sich sowohl mit Fotografie als auch mit Installationen und Konzeptkunst befasst. Sie hat einfach wunderbare, kreative Werke mit wirklich lustigen Ideen im Hintergrund. In einer ihrer ersten Arbeiten "Die Schläfer" lud sie beispielsweise 45 Menschen - Bekannte aber auch Fremde - ein in ihrem Bett zu schlafen und sich dabei fotografieren zu lassen.
Als ich dann bei Randomhouse ihren Bildband "And So Forth" entdeckt habe, musste ich ihn natürlich haben und netterweise hat mir Prestel ein Rezensionsexemplar davon zugeschickt.

Kurzinformation

Preis: 75
Sprache: Englisch
Art: Gebundenes Buch
Verlag: Prestel
ISBN: 978-3-7913-8204-3
Erscheinungstermin: 31. Oktober 2016

Klappentext

"Die unkonventionelle Kunst von Sophie Calle hat schon immer überrascht und mitunter für Irritationen gesorgt. In ihren Aktionen, Fotos und Installationen geht die Künstlerin schonungslos mit ihrer eigenen Privatsphäre um. Selbst das Ende einer Beziehung verarbeitete sie in einer Kunstaktion: Statt sich der Trauer hinzugeben, bat die Künstlerin 107 Frauen mit unterschiedlichsten Berufen, den Abschiedsbrief ihres ehemaligen Lebensgefährten zu interpretieren. Eine Psychoanalystin erstellte ein Profil des Verfassers, eine Lektorin entlarvte seine sprachlichen Ungenauigkeiten, eine Sängerin übertrug die Worte in Gesang, eine Ballerina in Tanz usw. Dieses Werk – betitelt nach dem letzten Gruß des Briefes „Prenez soin de vous“ („Passen Sie auf sich auf“) – ist eine der zahlreichen Arbeiten Sophie Calles aus dem letzten Jahrzehnt, die in dem vorliegenden Band And so Forth versammelt sind. Wie ihre Arbeiten, ist auch das vorliegende Buch exemplarisch für die ungewöhnliche Kunst der Französin: Sophie Calle hat es mitgestaltet und zu einem einzigartigen bibliophilen Gesamtkunstwerk gemacht."

Meine Meinung

Als ich das Buch das erste Mal aufgeklappt und etwas darin rumgeblättert habe, dachte ich erstmal: Was für ein verrücktes Buch. Es gibt Seiten die kleiner sind als andere, Löcher mitten im Buch und der Einband hat eine Art Bilderrahmen aus Metall. Ich fand das sofort sehr originell und passend zu einem Kunst-Buch, es macht wirklich Lust darauf das ganze Buch zu entdecken und weiterzublättern. Es ist nicht nur Kunst im Buch, sondern das ganze Buch ist Kunst.
Am Anfang des Buches befindet sich ein kleines Interview mit Sophie Calle, danach geht es gleich mit ihren Arbeiten weiter, zu denen es auch noch weitere Interview gibt. Die Arbeiten werden immer mit einem kurzen Text auf einer Seite beschrieben, danach kann man sie auf sich wirken lassen. Meine liebste Arbeit im Buch nennt sich "The Last Image", hier hat Sophie Calle in Istanbul blinde Menschen, die ihr Augenlicht plötzlich verloren, befragt, was die letzte Sache war, das sie gesehen hatten. Darauf hin hat sie sowohl die Blinden fotografiert, als auch ihre Momente nachgestellt und beschreiben. Insgesamt arbeitet Sophie Calle auch sehr viel mit Text, ihre Arbeiten beinhalten oft Erfahrungen von Personen oder andere Texte. Viele davon fand ich sehr berührend.
Am liebsten würde ich hier natürlich von jeder tollen Arbeit erzählen, aber das würde total den Rahmen sprengen, denn es befinden sich so viele tolle Arbeiten im Buch. Sophie Calle ist einfach unheimlich kreativ und beim Lesen dachte ich mir immer wieder: Was für eine grandiose Idee, wie kommt man nur darauf.
Alles in allem mal wieder ein sehr gelungenes, abwechslungsreiches Buch. Das auch die Qualität toll ist, muss ich bei Prestel wahrscheinlich gar nicht mehr dazu sagen. Interessant ist hier auch, dass das Buch viele verschiedene Papierarten enthält, was oft die Aussage der Arbeiten noch weiter unterstützt.