Going plasticfree – Wie du altes Plastik loswirst

11. Juli 2018

Lesezeit: ~ 6min

Der Umstieg zum Plastikfreien Leben funktioniert nicht über Nacht. Ganz am Anfang steht der Entschluss, das Problem anzupacken und danach ist es eine schrittweise Annäherung an den Optimalzustand: ein Leben ganz ohne Plastik. Bei mir hat es mit dem "Plastikfreien Badezimmer" angefangen und ging dann weiter indem ich von einem Moment auf den nächsten entschieden habe am Plastikfasten teilzunehmen. Egal bei welchem Schritt, eine Frage verfolgte mich immer: Was mache ich mit altem Plastik, dass ich noch habe? Über Einwegprodukte wie Shampoos, Duschgel und Putzmittel bis hinzu Mehrweg-Produkten wie Rasierer, Kamm und Lunchboxen tummelte sich alles in meiner Wohnung. Ich möchte heute meine Tipps mit euch teilen, wie ihr auf dem Weg zum Plastikfreien Leben all dieses Plastik loswerdet.
Wenn du dich für Nachhaltigkeit und Zero Waste interessierst, schaue auch bei meinen Blogposts "Wie du plastikfrei Lebensmittel einkaufen kannst", "In wenigen Schritten zur Zero Waste Beauty Routine" und "5 Tipps um unterwegs weniger Müll zu verursachen" vorbei. Oder stöbere etwas in meinem Label "Plastikfrei".

Verpackungs- bzw. Einwegplastik

Aufbrauchen

Ich kenne das nur zu gut von mir selbst, wenn der Entschluss einmal gefasst ist, möchte man so schnell wie möglich mit dem plastikfreien Leben loslegen und die übrigen Plastiksachen einfach nur loswerden. Ich hatte zu Beginn aber noch jede Menge Produkte, die in Einwegplastik verpackt waren also z.B. Shampoo, Duschgel, Putzmittel, Lebensmittel, ... Ich habe mich an dieser Stelle gezwungen die Produkte noch aufzubrauchen, bevor es richtig losgeht. So hat man nach dem Entschluss noch eine kleine Übergangsphase und danach kann es richtig losgehen. Wenn ihr die Produkte aufbraucht, solltet ihr die leeren Packungen ordentlich recyclen und braucht dann auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben.
Ein Szenario gibt es aber, in dem ich das Aufbrauchen wirklich nicht empfehlen kann: wenn das Produkt Mikroplastik enthält. Wenn das der Fall ist springt gleich zum Punkt "Wegschmeißen".

Verschenken

Wenn ihr euch par­tout nicht mehr mit Plastik umgeben möchtet und die Produkte auf keinen Fall aufbrauchen wollt, gibt es noch eine Möglichkeit: sie verschenken. Bei vielen Produkten lohnt sich das verkaufen nicht, entweder weil sie schon angebrochen sind oder weil sie sowieso recht billig waren. Also fragt doch einfach mal Freunde und Bekannte, ob sie etwas mit den Sachen anfangen können. Oder macht ein Bild davon und stellt sie als "zu verschenken" auf ebay-kleinanzeigen oder in eine lokale Gruppe. Leider sind wir noch nicht so weit, dass alle plastikfrei leben, also werdet ihr sicherlich jemanden finden, der euch die Produkte abnimmt.

Wegschmeißen

Ein ganzes Produkt wie z.B. ein Shampoo wegzuschmeißen in dem noch etwas drin ist, aber eine Plastikpackung darum ist, finde ich eigentlich ziemlich blöd. Ich würde hier immer anraten das Produkt aufzubrauchen und dann die Verpackung zu recyclen. Die eine Ausnahme hier für sind für mich Produkte in denen Mikroplastik enthalten ist. Diese würde ich ohne mit der Wimper zu zucken sofort in den Müll schmeißen, denn ich möchte nicht, dass das Mikroplastik ins Wasser gelangt. Mikroplastik ist zum Beispiel enthalten in Kosmetik oder Putzmittel. In meinem Post "Umweltfreundliche Kosmetik" habe ich euch außerdem eine Liste von Inhaltsstoffen die Kunststoffe enthalten gezeigt, wenn ihr euch unsicher seid, ob in einem Produkt Plastik enthalten ist, schaut auf jeden Fall dort vorbei.

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Multiple-Use Plastik

Unter Multiple-Use Plastik verstehe ich alles, was nicht irgendeine Plastikverpackung und Einweg ist. Also zum Beispiel ein Rasierer, ein Föhn, ein Kamm, oder ähnliches aus Plastik. Wichtig beim Weg zum Plastikfreien Leben ist es erstmal Verpackungs- und Einwegplastik loszuwerden, aber seit ich mich damit größtenteils arrangiert und eingelebt habe, bin ich auch nach und nach dabei dieses Multiple-Use Plastik loszuwerden. So habe ich zum Beispiel meinen Plastikkamm durch einen Holzkamm ersetzt und demnächst steht der Rasierer an. Gerade hier wo es kein "Aufbrauchen" gibt, stellt sich dann die Frage, was man mit den Dingen nun tun soll. Für Produkte die nicht kaputt und noch funktionsfähig sind habe ich euch daher ein paar Optionen zusammengestellt:

Verschenken

Nur weil du dich nicht mehr mit Plastik umgeben möchtest bedeutet das nicht, dass es allen so geht. Es wäre natürlich sehr löblich wenn alle plastikfrei leben würden, aber davon sind wir noch weit entfernt. Vielleicht freut sich also jemand deiner Freunde oder Bekannten über deine aussortierten Plastikteile. Manche Dinge kann man auch spenden oder wenn sie niemand vom Freundeskreis haben möchte auf ebay-kleinanzeigen als "zu verschenken" einstellen.

Verkaufen

Auch hier gilt der Punkt: leider leben noch nicht alle plastikfrei. Somit kannst du es auch versuchen deine ausrangierten Plastikdinge zu verkaufen, zum Beispiel auf dem Flohmarkt oder Online. Online habe ich gute Erfahrungen mit ebay-kleinanzeigen gemacht, es gibt inzwischen aber viele Möglichkeiten Dinge loszuwerden. Um sie zu verkaufen sollten die Produkte aber wirklich noch in guter Verfassung sein und du solltest nicht beim Zustand mogeln.

Bis zum Ende benutzen

Auch Multiple-Use Plastik wird irgendwann alt und geht kaputt. Eine Option ist also natürlich auch die Sachen einfach doch so lange weiterzunutzen, bis sie eben kaputt gehen. Bei vielen Produkten mache ich das auch, bei anderen macht es aber weniger Sinn: Zum Beispiel bei einem Rasierer, bei dem ich gelegentlich die Klingen wechseln muss, was jedes mal neues Plastik erzeugt, finde ich das weniger sinnvoll.


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Als Ersatz behalten

Manchmal schadet es gar nicht manche Dinge doppelt zu haben. Ich habe beispielsweise in meiner Heimat einen alten Rasierer, eine Haarbürste und einen Plastikkamm deponiert. So spare ich wenn ich ein paar mal im Jahr in die Heimat fahre ein bisschen Platz in meinem Gepäck und muss mich trotzdem nicht täglich mit Plastik umgeben. Auch eine Kiste im Keller mit alten Multiple-Use Plastikdingen kann nicht schaden, denn wenn mal etwas kaputt geht habe ich so noch einen Ersatz.
Allerdings gefällt mir der Minimalismusgedanke sehr gut und ich möchte nicht mehr Dinge als nötig besitzen, somit würde ich diesen Punkt wirklich nur bei Dingen wo es Sinn macht berücksichtigen.

Umfunktionieren

Gerade was Plastik am Essen also z.B. altes Tupperware betrifft kann ich es vollkommen verstehen, wenn die Sachen nicht mehr benutzen möchte, bis diese kaputt gehen. Um die Sachen nicht weggeben zu müssen gibt es aber noch eine weitere Option: die Dinge umfunktionieren. Mich stört es zum Beispiel weniger Seifen oder irgendwelche Dinge, die ich verstauen möchte, in Plastikboxen zu packen als Lebensmittel.

Wegschmeißen

Ich schmeiße ungerne Dinge weg, die noch gut und funktionstüchtig sind, aber wenn keiner der Punkte über diesem hier funktioniert, niemand die Sache haben möchte und man sie auch wirklich nicht weiter nutzen möchte, ist wegschmeißen die einzige Option die bleibt. Wir leben in einer Konsumgesellschaft und ich bin ein großer Fan davon Sachen nicht wegzuschmeißen sondern lange zu benutzen, aber wenn die Plastiksünden unglücklich machen, kann man sie meiner Meinung nach auch irgendwann wegschmeißen. Bei Produkten wie dem bereits beschriebenen Rasierer macht es vielleicht sogar mehr Sinn, als ihn weiterzunutzen, da er immer neue Klingen benötigt.
Achtet aber bitte darauf, in welchen Müll ihr die Dinge werft! Manches kann vielleicht noch recycled werden.