Wie du plastikfrei deine Wäsche wäschst

03. Oktober 2018

Lesezeit: ~ 6min

Heute geht es mal wieder um ein Haushaltsthema - worüber die wenigsten in ihrer Freizeit gerne nachdenken, was aber dennoch sehr wichtig ist. Beim Wäsche waschen kann viel falsch gemacht werden, gerade wenn es ums Thema Mikroplastik geht. Aber auch durch Chemiekeulen zum Flecken entfernen und in Plastik verpackten Waschmittel entsteht viel unnötige Umweltbelastung, die nicht sein müsste. Ich erzähle euch heute, wie ihr ganz plastikfrei eure Wäsche waschen könnt - und dabei könnt ihr auch noch jede Menge Geld sparen.
Wenn ihr euch für ein plastikfreies Leben interessiert, schaut auch mal bei meinen Posts "Wie du plastikfrei Lebensmittel einkaufen kannst", "5 Tipps um unterwegs keinen Müll zu verursachen" oder "In wenigen Schritten zur Zero Waste Beauty Routine" vorbei.

Flecken vorbehandeln

Gallseife

Gallseife ist ein altbewährtes Hausmittel gegen alle möglichen Flecken in Kleidung. Die Seife ist ein reines Naturprodukt aus Rindergalle und Kernseife und man kann damit Flecken wunderbar vor dem Waschen vorbehandeln. Die Anwendung der Seife ist ganz einfach: den Fleck anfeuchten und dann mit der Seife einreiben. Gallseife gibt es sowohl in flüssiger als auch in fester Form und gerade die feste ist meistens ohne Plastikverpackung zu haben. Zu kaufen gibt es sie zum Beispiel in gängigen Supermärkten oder Drogerien.
Als Substitut für Gallseife habe ich auch schonmal Aleppo Seife verwendet, die eine ähnliche Wirkung hat - aber nicht ganz so gut gegen die Flecken ankämpft. Da diese aus Oliven- und Lorbeeröl besteht, rate ich Veganern die keine Gallseife nutzen wollen, diese mal gegen Flecken auszuprobieren.

Zitronen-/ Limettensaft zum bleichen

Für Flecken auf weißen Kleidungsstücken kannst du außerdem Zitronen- oder Limettensaft benutzen, beides hat eine bleichende Wirkung. Dafür den Saft einfach auf den Fleck auftragen, mit einem Löffel etwas einmassieren und dann einziehen lassen.

Sonne

Oft reicht es auch schon ein fleckiges Kleidungsstück für eine Weile in die Sonne zu legen, um die Flecken loszuwerden. Allerdings solltest du das definitiv nicht in Verbindung mit Limetten- oder Zitronensaft ausprobieren, denn Saft von Zitrusfrüchten in Verbindung mit der Sonne kann zu Verbrennungen führen.

Ihr seht schon, für viele Flecken sind Chemiekeulen in Plastik gar nicht nötig und es reichen einfache Hausmittelchen. Ich hatte bis jetzt noch keinen Fleck, den ich mit Hausmitteln nicht losgeworden bin. Bei vielen Flecken lohnt es sich nochmal Google zu bemühen bevor man loslegt, dort gibt es oft Tipps für gute Hausmittel die dagegen helfen.

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Waschmittel

DIY Waschmittel aus Kastanien

Eine wunderbare Möglichkeit für plastikfreies Waschmittel schenkt uns die Natur. Alles was ihr dafür braucht ist Wasser und Kastanien - also ist aktuell auch die perfekte Zeit um dieses Waschmittel vorzubereiten. Ich habe ein Rezept für das Waschmittel für euch und dann erkläre ich noch, wie ihr die Kastanien haltbar macht um sie auch nach dem Herbst noch zu nutzen. Wichtig ist, dass man das Waschmittel wohl nicht für weiße Wäsche verwenden kann - oder nur wenn man die Kastanien vorher schält (das habe ich allerdings nicht ausprobiert, da ich meine Wäsche nicht nach Farben trenne).
Anleitung für die Waschmittelmenge einer Maschine:

  1. 5-6 Kastanien mit einem Messer vierteln oder im Mixer zerkleinern
  2. die zerkleinerten Kastanien in ein verschließbares Glas geben
  3. ca. 300ml kochendes Wasser zu den Kastanien in das Glas geben
  4. 30 Minuten - 1 Stunde ziehen lassen
  5. optional: für Duft ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen
  6. Gewaschen wird mit der Flüssigkeit ohne die Kastanien

Nach dem Anrühren (also dem Rezept oben) ist das Waschmittel ungefähr 3 Tage haltbar, deswegen ist es natürlich ratsam sich ein paar Kastanien haltbar zu machen, damit man auch langfristig immer wieder neues Waschmittel machen kann.
Kastanien konservieren:

  1. Kastanien im Mixer zerkleinern (dafür am besten vorher vierteln und möglichst die Schale entfernen)
  2. bei 40° Ober- Unterhitze ca. 1,5h Stunden im Ofen trocknen
  3. In Gläsern aufbewaren

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Waschmittel-Konzentrat

Eine weitere Möglichkeit für Plastikfreies Waschmittel bieten Unverpacktläden, dort gibt es in der Regel auch Waschmittel-Konzentrat zum selbstabfüllen. Da es sich um ein Konzentrat handelt, benötige ich zum Waschen nur 10ml, was ungefähr einem Esslöffel entspricht. So reicht so ein Gläschen wie auf dem Bild schonmal eine ganze Weile und ist natürlich auch nicht so teuer. Ich finde das Kastanienwaschmittel zwar wirklich cool, aber mir fällt es schwer einzuschätzen wie viel ich das Jahr über davon brauche und so ist es gut, dass ich im Zweifel auf das Konzentrat aus dem Unverpacktladen zurückgreifen kann.
Von der Trashless Society gibt es eine tolle Karte, auf der ihr nachschauen könnt wo sich der nächste Unverpacktladen in eurer Nähe befindet. In Deutschland machen zum Glück immer mehr davon auf. Natürlich ist die Dichte in ländlichen Gebieten noch etwas niedriger, aber wenn ihr mal an einem Unverpacktladen vorbeikommt, könnt ihr euch auch einen kleinen Vorrat an solchen Dingen wie Waschmittel anlegen.
Als letzten Ausweg, wenn ihr keinen Unverpacktladen in der Nähe habt und auch nicht mal an einem vorbeikommt, kann ich euch empfehlen euch dennoch ein Waschmittel-Konzentrat z.B. aus dem Bio-Laden zuzulegen. Diese sind zwar meistens in Plastik verpackt, aber ihr braucht mengenmäßig einfach viel weniger, als von einem herkömmlichen Waschmittel. So hält eine Packung länger und es entsteht im Schnitt weniger Plastik.

Mikroplastik vermeiden

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass durch das Waschen ihrer Kleidung Mikroplastik in unsere Meere gelangt - mir war es das auch lange nicht. Das Mikroplastik entsteht so: aus Kleidung in der Plastik enthalten ist (also z.B. Kleidung aus Polyester) lösen sich Fasern, die durch das Abwasser der Maschine in den Wasserkreislauf geraten. In Kläranlagen kann Mikroplastik nicht aus dem Wasser gefiltert werden und so gelangt es ungehindert in unsere Gewässer.

Auf Textilmaterial achten

Das sinnvollste an dieser Stelle ist, beim Kauf von Kleidung auf ihr Material zu achten. Das hat neben dem Mikroplastik- und Naturschutz-Aspekt auch noch verschiedene andere Vorteile - zum Beispiel schwitzt man in nicht synthetischer Kleidung weniger. Ich habe euch eine kleine Liste an unbedenklichen Materialien, die definitiv nicht aus Plastik bestehen und häufig bei Kleidung anzufinden sind, zusammengestellt:

  • (Bio-)Baumwolle
  • Leinen
  • Tencel/ Lyocell
  • Modal

Außerdem erfahrt ihr in meinem Blogpost "Verschiedene Materialien von (nachhaltiger) Mode einfach erklärt" alles was ihr über Materialien von Textilien wissen müsst, deren Vor- und Nachteile und seht noch mehr Beispiele für unbedenkliche Naturmaterialien.

Guppy Friend

Der Guppyfriend ist ein Wäschebeutel, der das Mikroplastik aus der Kleidung auffängt und aus dem Wasserkreislauf zurückhält. Dafür müsst ihr Kleidung in der Plastik enthalten ist vor dem Waschen einfach in den Guppy Friend stecken, ihn verschließen und so in die Waschmaschine packen. Nach dem Waschen könnt ihr die Kleidung wieder aus dem Beutel nehmen und eventuell entstandenes Mikroplastik hat sich dort abgesetzt. Dieses könnt ihr dann einfach rausnehmen und in den Restmüll schmeißen - den Guppy Friend auf keinen Fall unter laufendem Wasser auswaschen, sonst gelangt das Mikroplastik wieder in den Wasserkreislauf! Der Beutel hält nicht nur Mikroplastik aus dem Wasserkreislauf fern, er schützt die Kleidung auch und so lösen sich auch weniger Fasern.
Kleidungsstücke mit folgenden Fasern gehören in den Guppy Friend (und sollten zukünftig nicht mehr gekauft werden): Polyester, Acryl, Nylon und vorsichtshalber alle anderen Fasern in denen das Wort "Poly" enthalten ist - es gibt auch natürliche Polymere, die synthetischen sind aber eindeutig in der Überzahl.

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