Nachhaltig leben mit kleinem Budget - Teil II: Mobilität & Wohnen

18. Dezember 2019

Lesezeit: ~ 6min

Nachhaltig leben ist teuer, oder zumindest denken das viele Leute und fragen mich immer wieder wie ich mir all das leisten kann. Mit meiner Reihe "Nachhaltig leben mit kleinem Budget" bekommt ihr die Antwort: nachhaltig leben ist nicht teuer und mit meinen Tipps kann jeder Student oder Geringverdiener nachhaltiger leben. Im ersten Teil habe ich euch erzählt, wie ihr im Bereich Konsumgüter nachhaltig und günstig wegkommen und an vielen Stellen sogar Geld sparen könnt. Heute geht es weiter mit Mobilität und Wohnen, in beiden Themen steckt viel Potenzial für ein nachhaltigers Leben, aber auch fürs Geld sparen.

Mobilität

Um hier einmal eine stabile Grundlage zu haben auf der wir über Kosten sprechen können, möchte ich ausrechnen, wie viel ein Auto so im Monat kostet. Ich beziehe mich auf Werte und ein Beispiel von der Stiftung Warentest - das ich aber etwas vereinfache, zugunsten des Autos. Für ein Auto stehen überschlagen pro Jahr folgende Kosten an:

  • Sprit bei 5.000 km/Jahr: 480 € (6 Liter Durch­schnitts­verbrauch, 1,60 Euro pro Liter)
  • Kfz-Steuer: 60 €
  • Wartung, Reperaturen u.ä.: ca. 500 €
  • Versicherung: ca. 500 €

Das wären dann 1.540 € pro Jahr, wobei ich noch keinen Verschleiß eingerechnet habe und auch nicht, dass das Auto ja auch Anschaffungskosten hat. Die reine Nutzung des Autos kostet also ca. 130 € im Monat.

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Öffentliche Verkehrsmittel

Durch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, wird die Umwelt weniger verpestet als dadurch, dass jede Person (oft sogar alleine) mit ihrem Auto rumfährt. Am optimalsten wäre es natürlich immer nur zu laufen oder das Fahrrad zu nutzen, was beides gar kein CO₂ ausstößt - aber das können die wenigsten von uns. Machen wir weiter mit dem Rechen-Beispiel: Ich zahle ca. 400 € im Jahr für mein Ticket für den Hamburger Verkehrsverbund, da ich aber Studentin bin und Vergünstigungen bekomme, rechne ich hier lieber mit dem vollen Abopreis, dieser liegt bei 89,50 € pro Monat für den Hamburger Großbereich. Da Hamburg einer der teuersten Verkehrsverbunde in Deutschland ist, kommt ihr in vielen Regionen sogar günstiger weg. Außerdem könnt ihr euch noch überlegen, ob ihr wirklich den Großbereich braucht oder nicht doch einige Zonen/ Bereiche reichen. Für die nachhaltige Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln komme ich also (im Worst Case) auf ca. 90 € im Monat, während das Auto ca. 130 € im Monat kostet - also gleich mal 40 € gespart.
Auf diese Rechnung kommt immer gerne die Antwort, dass es auf dem Land nicht so einfach geht öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Ich habe den größten Teil meines Lebens auf dem Land gelebt und ich weiß, dass die Infrastruktur dort nicht perfekt ist, aber viele Familien haben pro Person mindestens ein Auto - muss das wirklich sein? Vielleicht reicht ja auch ein Auto pro Familie für die Strecken die wirklich nicht ohne Auto gehen. Ich weiß aus eigener Erfahrung und von Freunden auf dem Land, dass das Auto nicht nur für Strecken verwendet wird, die absolut nicht ohne Auto gehen, sondern auch dort wo der ÖPNV eigentlich gut ausgebaut ist oder Strecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten. Und vielleicht kann man Fahrgemeinschaften bilden - zum Beispiel um die Kinder in die Schule/ an die Bushaltestelle für den Schulbus zu bringen oder um selbst zur Arbeit zu kommen?


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Zu Fahrrad & zu Fuß

Fahrrad fahren und Laufen ist das ökologischste was man in Punkto Mobilität tun kann und Überraschung: Laufen kostet gar nichts und Fahrrad fahren nach der Anschaffung eines Fahrrads auch nicht. Ich habe außerdem noch ein Stadtrad Abo (Fahrrad-Sharing System in Hamburg), das mich 5€ im Jahr kostet, also ca. 42ct pro Monat. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land kann man viele Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Und falls ihr mal Dinge transportieren möchtet, die euch wirklich viel zu schwer sind, könnt ihr euch auch noch einen Fahrrad-Anhänger gönnen oder ein Lastenrad ausleihen.

Wohnen

Kleinere Wohnung

Wie viel Platz brauchen wir wirklich? Mit der Tiny-House Bewegung wurde diese Frage ganz schön ins Rollen gebracht und da ihr weniger Ressourcen zum Heizen braucht, um eine kleine Wohnung zu heizen, und außerdem zwangsläufig weniger Möbel und Zeug besitzen werdet, ist das Ganze auch noch nachhaltiger. Ich habe am Anfang meiner Studienzeit in einem 12m² Zimmer in einer unter 40m² großen WG (zu zweit) gewohnt und darin alles wunderbar untergebracht, was ich gebraucht habe. Jetzt wohne ich, wieder zu zweit, mit meinem Freund in einer ca. 50-60m² großen Wohnung und einige Flächen sind einfach nur leer und das Wohnzimmer betreten wir recht selten. Ich glaube wir brauchen nicht so viel Platz wie wir uns oft einbilden und außerdem werden wir dann nicht zu sehr dazu verleitet neues Zeug anzuschaffen, dass wir gar nicht brauchen, und sparen jede Menge Geld.

Heizung und Strom sparen

Muss ich im Winter wirklich in Unterwäsche in der Wohnung rumlaufen können ohne zu frieren? Vielleicht reicht es euch ja auch die Heizung nur auf 2 oder 3 zu stellen statt auf 5 und einen Pullover anzuziehen - Umwelt und Geldbeutel danken euch. Und die bereits erwähnte kleinere Wohnfläche spart natürlich auch Heizkosten.
Strom sparen fällt mir persönlich sehr leicht, die letzte Jahresabrechnung von Lichtblick zeigt, dass wir zu zweit nur 1.571 kWh pro Jahr verbrauchen, während der Durchschnitt für einen 2 Personen Haushalt bei 3.000 kWh liegt. Wir liegen damit sogar unter dem Durchschnitt von 1.700 kWh für Ein-Personen Haushalte. Von diesen Werten war ich selbst überrascht, da in unserer Wohnung sogar das Wasser über Strom erhitzt wird. Insbesondere achte ich nur darauf keinen unnötigen Strom zu verbrauchen, das ist viel Kleinkram wie: Licht aus, wenn niemand im Raum ist, Kühlschrank nicht länger als nötig offen lassen, beim Kochen einen Deckel für den Topf benutzen, statt die Platte auf 9 zu stellen. Ich denke mal diese Punkte fallen nicht so sehr ins Gewicht, ein paar größere Punkte hätte ich aber noch: ich wasche nur selten Wäsche, Kleidung muss nämlich nicht nach dem ersten Mal tragen gewaschen werden, insbesondere Naturmaterialien haben auch eine gewisse Selbstreinigungskraft und so trage ich alles außer Unterwäsche mindestens 5 mal bevor es in der Maschine landet - außer natürlich ich war schusselig und habe Flecken gemacht. Außerdem verwenden wir keinen Wäschetrockner, sondern hängen die Wäsche in der Wohnung oder wenn es warm ist im Garten auf. Und mein Freund und ich haben beide einen Laptop statt eines Standcomputers, was auch jede Menge Strom spart. So kommt es, dass wir uns easy einen Öko-Stromanbieter leisten können, indem wir einfach nicht so viel Strom verbrauchen.

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