Tolle Produkt- und Indoor-Fotos trotz schlechter Lichtverhältnisse

15. Januar 2020

Lesezeit: ~ 5min

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Tolle Indoor-Fotos sind im Winter immer so eine Sache - morgens wird es spät hell und abends früh wieder dunkel und damit ist die Zeitspanne um schöne Bilder bei gutem Licht zu machen recht klein. Dazu kommt, dass es draußen oft grau und regnerisch ist und so teilweise tagelang kein gutes Licht durchs Fenster kommt. Ich habe mit der Zeit gelernt, wie ich trotz schlechtem Licht gute Bilder für meinen Blog und Instagram machen kann - natürlich sind diese nicht exakt genauso gut, wie bei guten Lichtverhältnissen, aber ich würde sagen ich kann aus der schlechten Situation das beste rausholen. Alle Bilder in diesem Blogpost sehen zum Beispiel ziemlich hell aus, sind aber im halbdunkeln um ca. 16 Uhr im Januar entstanden. Heute möchte ich euch meine Tipps und Tricks verraten, wie ich trotz schlechtem Licht gute Produkt- und generell Indoor-Fotos mache.

Kameraeinstellungen

Wenn ihr bei den drei wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten versteht, wie diese zusammenspielen und was nötig ist, um möglichst viel Licht einzufangen, steht euch nichts mehr im Wege, um auch bei schlechten Lichtverhältnissen tolle Bilder zu machen:

Blende

Um möglichst viel Licht einzufangen empfiehlt es sich die Blende weit zu öffnen, dafür solltet ihr ein Objektiv wählen, dass möglichst kleine Blendenzahlen zulässt. Ich verwende zum Beispiel immer gerne Blende 2.8. Bedenkt aber, dass umso kleiner die Blendenzahl ist, umso kleiner ist auch die Tiefenschärfe und damit auch der Bereich im Bild, der tatsächlich scharf ist. Besonders gut sind kleine Blenden zum Beispiel für Flatlays geeignet, weil sich dabei alle Produkte, die ihr fotografieren möchtet auf einer Ebene befinden. Es kann aber auch schön aussehen "mit der Schärfe zu spielen". Ich verwende die geringe Tiefenschärfe gerne als Stilmittel auf meinen Bildern, weil das menschliche Auge auch nur einen kleinen Schärfe-Bereich hat.

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Belichtungszeit

Die Belichtungszeit hängt ganz davon ab, wie euer restliches Setting ist. Generell gilt aber, umso länger ihr belichtet, umso mehr Licht kann eingefangen werden. Dadurch empfehlen sich bei schlechten Lichtverhältnissen möglichst lange Belichtungszeiten. Lange Belichtungszeiten sind natürlich nur möglich, wenn ihr auch Dinge fotografieren möchtet, die sich nicht bewegen. Perfekt geeignet sind sie also zum Beispiel für Flatlays oder andere Bilder bei denen die Produkte fest auf einem Untergrund stehen oder liegen.
Bei Bildern aus der Hand solltet ihr nicht zu lange belichten, da diese schnell verwackeln. Eine Faustregel wie lange die Belichtungszeit aus der Hand höchstens sein sollte ist: Maximale Belichtungszeit = 1/ Brennweite. Bei schlechten Lichtverhältnissen empfiehlt es sich daher ein Stativ zu benutzen oder die Kamera irgendwo abzulegen. Dann könnt ihr die Belichtungszeit beliebig erhöhen und trotzdem scharfe Bilder machen. Um auch die kleine Erschütterung zu vermeiden, die beim Auslösen passieren kann, empfiehlt es sich außerdem einen Selbstauslöser einzustellen (z.B. von 2 Sekunden), sodass ihr einen sicheren Abstand zur Kamera habt sobald die Belichtung beginnt.

ISO

Mit der ISO könnt ihr alles ausgleichen, was euch bei Blende und Belichtungszeit nicht gelungen ist. Ihr solltet aber auch versuchen die ISO möglichst klein zu halten, da sie die Bildqualität beeinflusst. Ich versuche immer höchstens eine ISO von 800 zu wählen, ganz selten auch mal 1600. Das Problem mit einer hohen ISO ist, dass das Bild ein sogenanntes "Rauschen" bekommt, wodurch es unscharf und weniger qualitativ erscheint. Wenn ihr die ISO erhöht könnt ihr aber auch gleichzeitg die Blendenzahl vergrößern oder die Belichtungszeit verringern.

Nützliches Equipment

Tageslichtlampe

Die beste Anschaffung für gute Fotos bei schlechtem Licht war für mich eine Tageslichtlampe. Theoretisch könnt ihr dafür in jede beliebige Lampe eine Tageslicht-Glühbirne reindrehen oder euch eine richtige Studiolampe kaufen, bei denen es günstigere und teurere Modelle gibt. Ich habe eine Dauerlicht-Studiolampe mit Tageslichtglühbirne von Amazon für 30€ 1, die mir schon seit vielen Jahren gute Dienste leistet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen machen Tageslichtglühbirnen kein gelbes Licht, sondern das eher bläuliche Licht, dass an Tageslicht erinnert.
Die Lampe platziere ich dann immer in einigem Abstand von meinem Motiv, sodass keine zu harten Schatten geworfen werden, aber immer noch genug Licht ankommt.


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Stativ

Wie bei der Belichtungszeit beschrieben, ist ein Stativ eine wirklich nützliche Sache um gute Bilder bei schlechtem Licht zu machen. Denn mit einem Stativ seid ihr bei der Belichtungszeit vollkommen unabhängig und könnt so lange belichten wie es eben notwendig ist. Beim Kauf eines Stativ solltet ihr unbedingt auf Qualität achten und lieber ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen als zu wenig. Ich hatte am Anfang mal ein sehr günstiges Stativ, dass so wackelig war, dass ich die Bilder genauso gut aus der Hand hätte machen können. Wiegt unbedingt eure Kamera mit eurem schwersten Objektiv und schaut, dass das Stativ mindestens dieses Gewicht (und am besten noch mehr) aushält - die maximale Gramm/Kilo Anzahl steht meistens in der Produktbeschreibung. Empfehlen kann ich das Rollei C5i 1 das ich selbst seit einigen Jahren nutze.

Bildbearbeitung

Solange eure Bilder nicht vollkommen schwarz sind, lässt sich mit der Bildbearbeitung noch jede Menge gutes aus einem weniger gut belichteten Bild rausholen. Dafür könnt ihr Anpassungen zum Tonwert vornehmen - in Lightroom nutze ich dafür vorallem die Regler "Belichtung" und "Tiefen". Mit "Tiefen" könnt ihr wieder mehr Details in die Schatten bringen, über die Belichtung lässt sich das Bild generell aufhellen. Außerdem nützlich können noch die "Lichter" sein, was die Helligkeit von besser belichteten Stellen weiter erhöht.
Über die "Rauschreduzierung" (unter Details) könnt ihr außerdem versuchen das Rauschen der ISO auszugleichen, damit sollte man es aber definitiv nicht übertreiben, da es das Bild sichtlich weichzeichnet.

Zusammenfassung

Jetzt das ganze nochmal in kurz Form zum nachlesen und einprägen:

  • desto kleiner die Blendenzahl, umso mehr Licht kann eingefangen werden
  • desto länger die Belichtungszeit, umso mehr Licht kann eingefangen werden
  • die ISO möglichst klein halten
  • Praktisches Equipment für gute Bilder bei schlechtem Licht: Stativ & Tageslichtlampe
  • schlechte Belichtung in der Bildbearbeitung mithilfe des Tonwerts korrigieren

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