Grüner surfen - so funktioniert Nachhaltigkeit im Internet

20. Januar 2021

Lesezeit: ~ 5min

Ich gehöre nicht nur zur ersten Generation der Digital Natives, ich habe auch noch Mensch-Computer-Interaktion studiert und bin tief drinnen auch ein kleiner Technikfreak. Was ich also gerne ausgeblendet habe, ist die schmerzliche Tatsache, dass unser Konsum von Internet und Technik alles andere als grün ist. Unsere Geräte sind zwar so energieeffizient wie noch nie, wir nutzen sie aber auch auf eine so exzessive Weise, dass die weltweiten Emmissionen von IT-Geräten und -Anwendungen bei 800 Millionen Tonnen CO2 liegen. Allein in Deutschland verbraucht unsere Informations- und Kommunikationstechnik etwa 450 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Und deswegen ist das ein Bereich, den wir nicht mehr ausklammern sollten! Heute wollen wir darüber reden wie grün oder auch nicht grün das Internet ist und was ihr tun könnt, um grüner zu surfen & in einem der nächsten Blogposts wird es dann damit weitergehen, was ihr beim Kauf und Einsatz von technischen Geräte beachten solltet.

Unnötige Serveraufwände vermeiden

Jedesmal wenn wir unser Smartphone (oder einen anderen Computer) in die Hand nehmen und irgendeine App, die Internet braucht, verwenden wird eine Serveranfrage gestellt und das verbraucht Strom. Das ist erstmal ein Fakt, jetzt müssen wir nur noch etwas daraus machen. Ich glaube wir sind uns einig, dass wir nicht zurück in die Höhle wollen und all unsere technischen Geräte begraben. Deswegen sollte es immer darum gehen, unnötige Serverabfragen und -aufwände zu vermeiden und wie das geht kommt jetzt:

Weniger ist mehr

Möchte ich diese Serie/ Film wirklich sehen? Will ich das wirklich wissen (bevor etwas gegooglt wird)? Brauche ich diesen Newsletter wirklich? Muss ich wirklich eine Mail an mich selbst schreiben oder recht nicht ein Notizzettel? Der Schlüssel ist, unser tägliches Surfverhalten zu hinterfragen. Und darin bin ich selbst noch nicht die Meisterin, aber sagen wie es richtig gehen würde, kann ich trotzdem schonmal:

  • Bingee-Watching vermeiden
  • nur noch Serien und Filme schauen, die ich wirklich sehen möchte & ggf. abbrechen, wenn sie doch nicht so toll sind
  • unnötige Suchanfragen reduzieren
  • Newsletter die ich nicht lese abbestellen
  • wenn möglich, lieber WLAN als mobile Daten nutzen

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Datenspeicherung

Auch die Speicherung unserer Daten auf irgendwelchen Servern braucht Energie.
Früher waren das primär unsere Mails, die auf externen Mailservern liegen und regelmäßig ausgemistet werden sollten - ja die Mails von meiner Informatiklehrerin aus dem Abi, die ich erst kürzlich gelöscht habe, haben die letzten 5 Jahre Energie gekostet. Deswegen habe ich mir angewöhnt Mails immer gleich zu löschen, wenn ich sie bearbeitet habe und nur solche aufzuheben, die ich mir wahrscheinlich nochmal anschauen möchte. Außerdem könnt ihr Mailanhänge entfernen, sobald ihr sie bei euch lokal gespeichert habt.
Heute leben wir außerdem in Zeiten von Cloud-Lösungen und auch das sind externe Server, auf denen eure Daten liegen (in der Regel sogar auf mehreren Servern gleichzeitig). Deswegen empfehle ich, wann immer es geht, statt einer Cloud eine externe Festplatte zu verwenden. Die externe Festplatte verbraucht nämlich nur Energie, wenn ich sie wirklich benutze und nicht rund um die Uhr. Ich habe zum Beispiel folgendes Speichersystem (das ein guter Freund und toller Informatiker mir empfohlen hat): ich habe 3 Festplatten. Festplatte Nr. 1 ist meine "Arbeitsplatte" (mit relativ niedrigem Speicherplatz), darauf schiebe ich alle Dateien an denen ich aktuell arbeite, z.B. neue Bilder die ich für Instagram gemacht habe. Hier bleiben die Dateien bis zum nächsten Backup und dann werden sie auf meine beiden Backup Festplatten verschoben, die exakte Kopien voneinander sind. Wenn eine Backup-Festplatte kaputt geht, ist das also kein Problem für mich, solange die Zweite noch funktioniert.

Digitaler Minimalismus

Minimalismus sollte es meiner Meinung nach auch in unserer Digitalen Welt geben. Wer braucht schon 2.000 Fotos auf dem iPhone oder 1 Terrabyte Speicherplatz im Laptop? Was das für die Umwelt bringt ist erstmal nicht so leicht durchschaubar, wenn die Sachen lokal auf euren Geräten und nicht in irgendeiner Cloud liegen. Aber auch hier gibt es einen kleinen, aber feinen Effekt (neben mentaler Gesundheit): euer PC (egal ob Handy, Laptop oder irgendein anderes Gerät) wird schneller umso weniger Speicherplatz zugemüllt ist, ihr spart euch also wieder Strom und Rechenzeit.
Ich habe zwei Strategien gegen digital Clutter und diese sind exakt die gleichen wie nicht digital: regelmäßiges Ausmisten und von vorneherein vermeiden, dass Clutter entsteht. Und das geht zum Beispiel so:

  • meine Arbeitsfestplatte wird immer sauber gehalten und erst recht werden unnötige Dateien nicht auf die Backups kopiert (siehe Datenspeicherung)
  • nicht mehr 10 Fotos von der gleichen Sache machen sondern nur 1-2
  • alte Mails regelmäßig löschen
  • mein Whatsapp wird regelmäßig völlig wahnsinnig, weil ich ihm nie erlaube Backups zu erstellen - wofür brauche ich bitte ein Backup meiner Chatverläufe?!
  • Fotos regelmäßig aussortieren, im empfehle die App GetSorted

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Zu grünen Anbietern wechseln

Zu guter letzt gibt es wie in jedem Bereich auch im Digitalen grünere und weniger grüne Anbieter. Ein Unterschied kann schon sein, dass Ökostrom verwendet wird. Manche Unternehmen machen zusätzlich noch sinnvolle Dinge mit ihren Einnahmen - wie Bäume pflanzen. Hier ist eine kleine Liste (die ich nach und nach erweitern werde) mit grünen Anbietern:

  • Ecosia, EcoSearch & Goodsearch: die nachhaltige Suchmaschinen
  • BetterStreaming: ein nachhaltiger Streamingdienst
  • posteo.de, mail.de & biomail.de: grüne Mailanbieter
  • Wetell & Goood mobile: grüne Mobilfunkanbieter