Wie ich mein Studium nach 4 Semestern sehe

19. Juli 2017

Mein viertes Bachelor Semester ist fast zu Ende, gestern habe ich meine erste Klausur für dieses Semester geschrieben. Da ist mir aufgefallen, dass ich euch schon lange nichts mehr von meinem Studium erzählt habe. Mein letzter Uni-Post "Mein Studiengang und ich wie darauf gekommen bin" ist schon über ein Jahr her. Deshalb dachte ich, ich bringe euch mal wieder auf den neusten Stand. Mit allem drum herum: meinen Lieblingsmodule, ob das Studium und das Studentenleben so ist, wie ich es erwartet habe, wie zufrieden ich bin und so weiter und sofort.
Für alle, die noch nicht so lange auf meinem Blog unterwegs sind: Ich habe im Wintersemester 2015 angefangen Mensch-Computer-Interaktion an der Universität Hamburg zu studieren. Wie ich auf diesen recht exotischen Studiengang gekommen bin und was das überhaupt ist, könnt ihr hier nachlesen.

Ist das Studium so, wie ich es mir vorgestellt habe?

Für die Frage müsste ich natürlich erstmal differenzieren, wie ich mir das Studium vorgestellt habe. Wir haben einen Professor der zu allen möglichen Anlässen seine Rede "Was ist MCI" hält und auch auf der Homepage der Uni Hamburg steht eine genaue Beschreibung des Studiengangs. Das ist, wie ich mir den Studiengang vorgestellt habe: Interdisziplinär, theoretisch, aber auch praktisch und mit viel Inhalt.
Letzten Endes durchlaufe ich immer wieder Phasen, manchmal bin ich unzufrieden und unglücklich mit dem Studium, dann finde ich es wieder ok. Die Phase des "Der Studiengang ist super!" hatte ich jedenfalls lange nicht mehr. Aber woran liegt das? Meine Begeisterung für das Fach ist noch genauso groß wie zu Beginn, nur würde ich gern mehr Praxis und weniger Theorie lernen. Wahrscheinlich wäre ich an einer Fachhochschule besser aufgehoben gewesen, allerdings wurden Fachhochschulen früher im Gymnasium immer belächelt als "Da gehen nur die hin, die das Abi nicht schaffen!" und kein Mensch hat uns gesagt, dass diese praktischer sind. Nun gut, nachher ist man immer schlauer.
Auch am Unisystem an sich hätte ich einiges zu nörgeln. Zum Beispiel, dass in den Klausuren - vor allem in der Psychologie - keine Kompetenzen beziehungsweise kein Verständnis abgefragt wird, sondern einzig und allein wie gut jemand auswendig lernen kann. Ich beobachte oft eine Art Bulimie-Lernen: alles wird in den Kopf geprügelt, dann auf die Klausur gespieen und danach ist es eben wieder weg. Ich bin da kein Fan von.
Das klingt alles sehr negativ, ich sehe aber auch immer noch viel positives an meinem Studium. Die Psychologie interessiert mich unheimlich und ich bin froh, dass auf mir nicht der Druck lastet, den "richtige" Psychologie-Studenten haben: den einwandfreien Schnitt für einen Masterplatz. Ich kann die Psychologie genießen und das Wissen anhäufen und muss gleichzeitig nicht bei einer 2,0 in einer Klausur die Taschentücher auspacken und mir überlegen, wie mein Leben jetzt weitergehen soll - überspitzt dargestellt. Und auch die Informatik interessiert mich wie bereits gesagt, nachwie vor sehr stark.

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Meine Lieblingsmodule

Anstatt nur stumpf die positiven Seiten des Studiums aufzuzählen, dachte ich, ich zeige euch einfach mal meine Lieblingsmodule (bisher):

  • Softwareentwicklung I & II. In Softwareentwicklung haben wir über zwei Semester die praktischen und theoretischen Grundlagen von Java gelernt. Unterstützend zur Vorlesung gab es eine tolle Übung, in der wir programmiert haben. Programmieren macht mir an der Uni bisher am meisten Spaß und Java ist zu einer meiner Lieblingssprachen geworden.
  • Arbeits- & Organisationspsychologie. Hier ging es um alles rund um Arbeit und die Auswirkungen auf den Menschen. Ich fand das unheimlich interessant, auch einfach für mich persönlich und meine Zukunft. Die Klausur Ergebnisse stehen mir hier noch bevor, also drückt mir die Daumen!
  • Programmiertechnisches Praktikum. Auch hier ging es wieder ums programmieren. Das Praktikum fand dieses Semester an der Uni statt und wir haben uns in Gruppen ein eigenes Programm ausgedacht und dieses in Java entwickelt.

Wofür ich gern mehr Zeit hätte

Auch wenn das Klischee vorherrscht, dass Studieren ganz gemütlich ist und man nichts zu tun hat, so empfinde ich das bisher nicht so. Wir bekommen in vielen Modulen wöchentlich Hausaufgaben, die erledigt werden müssen, um am Ende die Klausur schreiben zu dürfen. Außerdem versuche ich auch immer so gut wie möglich am Ball zu bleiben und zum Beispiel Begleitliteratur zu den Vorlesungen zu lesen. Neben der Präsenzzeit in der Uni, sitze ich also auch oft zuhause noch an Uni-Sachen. Manchmal fühle ich mich gestresst oder sogar überfordert und es gibt einige Dinge für die ich gern neben der Uni mehr Zeit hätte:

  • Studieninhalte vertiefen. Manche Studieninhalte interessieren mich mehr, manche weniger. Einige würde ich gerne privat noch etwas vertiefen, da oft in den Veranstaltungen nicht genug Zeit dafür ist. In den Bibliotheken der Uni stehen unheimlich viele interessante Bücher zum Fach und ich hätte gern die Zeit, diese zu lesen.
  • Programmiersprachen lernen. Bisher habe ich in der Uni zwei Programmiersprachen richtig gelernt: Java und Racket. Letztere ist quasi tot. Ich hätte gern mehr Zeit, mir selbst Programmiersprachen beizubringen. HTML & CSS habe ich mir durch den Blog schon größtenteils beigebracht, aber ich würde gerne noch mehr Sprachen lernen.
  • Praxis in der Informatik. Berufspraxis ist mir sehr wichtig, bisher habe ich aber nicht die Zeit dafür gefunden. Ein Praktikum, eine Werkstudentenstelle, ... es gäbe da viele Möglichkeiten.
  • Mal einen Roman lesen. An Uni-Tagen bin ich Abends meistens so kaputt, dass ich sobald ich einen Roman aufschlage, einschlafe. Es tut mir gut, dass ich ab und zu Rezensionen für den Blog schreibe und mir dafür ein extra Zeitlimit setze, weil ich sonst gar nichts mehr privat lesen würde und für mich macht das doch ein Stück Lebensqualität aus.

Natürlich bin ich nicht hilflos und gegen all diese Dinge kann man etwas tun. Zum Beispiel führe ich im Moment während des Semesters eine To-Do-Liste an Dingen, die ich in den Semesterferien gern tun möchte. In den Semesterferien habe ich dann oft mehr Zeit und kann Einiges davon abhaken.
Außerdem habe ich in den ersten vier Semestern ein bisschen mehr im Wahlbereich gemacht, als vorgesehen und somit habe ich in den nächsten Semestern durch weniger Wahlbereich vielleicht ein bisschen mehr Zeit für all diese Dinge.
Und für alles was auf diesem Wege nicht klappt, werde ich mir einfach die nötige Zeit nehmen.

Würdet ihr gern mehr über mein Studium erfahren?
Wer von euch studiert auch? Was sind eure Lieblingsmodule & wie regelt ihr das mit der Zeit?