How to: Produktfotografie

11. Februar 2016

Lesezeit: ~ 6min

Heute hole ich mir aus mangelnder Erfahrung meiner selbst mal wieder einen Gastblogger ins Haus, für ein Tutorial das nicht nur für Fotografievernarrte von großem Wert sein sollte sondern für jeden Blogger: wie funktioniert gute Produktfotografie?
Wie gesagt habe ich selbst nicht so viel Erfahrung damit und habe mich daher nach dem passenden Gastblogger umgeschaut und sie schließlich auch gefunden, Vorhang auf für Jasmin von "Mein gehäkeltes Herz":

Produktfotografie für Blogger

Gute Fotos lassen jeden Blog gut wirken. Stellen wir uns mal vor, alle Blogs bestünden nur aus reinem Text. Was bei politischen oder philosophischen Themen noch ganz machbar ist, kommt spätestens beim Versuch ein Review über den „hübschen beerenroten Lippenstift mit einem Hauch von blau und lila“ an seine Grenzen. Daher sind Produktfotos das A und O und erleichtern dem Leser zu verstehen, was gemeint ist. Für vernünftige Produktfotos brauchst du nicht unbedingt ein teures Studio oder eine Profiausrüstung- heute verrate ich dir ein paar Tipps wie du schöne Fotos für deinen Blog schießen kannst.

Unterstütze den Erhalt von be fabulous

Ich liebe diesen Blog und was ich damit erreichen kann: Menschen helfen und wertvolle Tipps geben. Neben all der Liebe und Leidenschaft steckt in diesem Blog aber auch viel Arbeit, Zeit und auch Geld. Hier kannst du mich und "be fabulous" unterstützen und damit den Erhalt des Blogs sichern.

Erfahre mehr

Kenne deine Kamera

Es gibt verschiedenste Kameratypen, aber egal womit du arbeitest, eine Faustregel gilt immer - auch wenn das wie ein Oberlehrerspruch klingt, wirklich gute Fotos macht nur der, der seine Kamera in- und auswendig kennt. Nur wenn du genau weißt, wie deine Kamera funktioniert, was sie kann, aber auch wo ihre Schwächen liegen, kannst du das Maximum aus dem jeweiligen Modell herausholen. Du musst im Mindesten wissen, welcher Modus geeignet ist, wie (und ob) du Blende, Belichtung und Co manuell einstellen kannst- nur so kannst du später eventuelle Fehler oder Macken effektiv ausgleichen. Du musst nicht unbedingt viel Geld für eine teure Spiegelreflexkamera ausgeben. Auch mit dem Handy kannst du wirklich gute Fotos machen. Allerdings gilt als Faustregel, je kompakter die Kamera, desto schwieriger wird es schlechte Lichtverhältnisse auszugleichen - die Handykamera hat beispielsweise bestimmte Vorzüge, leider neigen die Bilder dazu bei schlechten Lichtverhältnissen etwas grisselig zu werden oder die Farbnuancen zu verzerren.
Kramt also die Gebrauchsanleitung raus, oder sucht im Internet nach Tipps und Tricks und macht euch mit den verschiedenen Modi und Einstellungen vertraut.


[Werbung]

Nehmt euch Zeit

Das Gute an der Produktfotografie ist: die Produkte laufen im Normalfall nicht weg und sind auch sonst sehr geduldig. Nehmt euch am Anfang Zeit um viel auszuprobieren, mit den Einstellungen zu spielen, Hintergründe zu wechseln, verschiedene Winkel zur Aufnahme zu nutzen. Wir leben zum Glück im Zeitalter der digitalen Fotografie und sind nicht mehr auf 36 Bilder pro Film limitiert, die erst einmal entwickelt werden müssen - wenn du zu Beginn also pro Motiv 40 oder mehr Bilder verschießt ist das gar kein Problem.
Schaut dir auch die Fotos, die du gemacht hast ganz genau an - wie ist die Belichtung, sind die Bilder unscharf, sind die Bilder zu hell, zu dunkel? Anfangs kostet das wirklich etwas Zeit, aber es lohnt sich wirklich, denn je öfter du das machst, desto geübter wirst du und desto besser kannst du einschätzen, wie die Bilder werden sollen

Finde deinen eigenen Stil

Es gibt zig Möglichkeiten gute Fotos aufzunehmen, wichtig ist aber, dass du deinen eigenen Stil findest. Schau dir Fotos anderer gut an, finde heraus, welcher Stil dir gefällt. Magst du klare Fotos mit hellem Hintergrund und wenig Deko oder bist du eher der Typ für ein etwas aufwendigeres Set.
Produktfotos für einen Blog unterscheiden sich ein wenig von denen, die für Shops genutzt werden. Auch wenn es bei beiden Arten wichtig ist, einen guten Eindruck vom Produkt zu vermitteln, ist es beim Blog wichtiger, dass das Produkt die Leser auf einer emotionalen Ebene anspricht. Dennoch gilt bei Produktfotos allgemein- das Produkt muss hell, möglichst unverfälscht und ansprechend präsentiert werden.

Hintergründe und Deko

Zunächst einmal muss der Bereich, den du als Hintergrund ausgewählt hast sauber und leer von allen störenden Elementen sein. Alles, was nichts mit dem Produkt zu tun hat oder nicht dazu passt sollte nicht auf dem Foto erscheinen. Für jedes Produkt gibt es eine Reihe von passenden Dekoelementen. Eine schöne Tasse macht gleich noch mehr her, wenn sie mit einem heißen Getränk und einem Gebäckstück garniert ist - oder du sie in der Hand hältst.
Ein gut ausgewählter Hintergrund entscheidet, wie ein Produkt wirkt. Im Zweifel tust du immer gut daran einen neutralen Hintergrund zu wählen - der Hintergrund soll für das Produkt arbeiten und nicht dagegen. Ein zu bunter oder auffällig gemusterter Hintergrund lenkt in der Regel vom eigentlichen Produkt ab. Ich persönlich bevorzuge helle Hintergründe, eine Naturstruktur von Schiefer oder Holz kann aber auch in Kombination mit Produkten, die einen sehr klaren Look haben einen schönen Effekt erzielen.
Es lohnt sich die Augen nach Hintergründen offen zu halten. Diese müssen nicht teuer sein - weißer, schwarzer, hellgrauer Tonkarton sind die günstigste Alternative. Dann gibt es noch selbstklebende Folien, Tapeten und Holzuntergründe. Eine kleine Sammlung kommt irgendwann ganz automatisch zusammen.

Belichtung

Licht ist ein unglaublich wichtiger Faktor- es verändert Farben und den Schattenwurf und kann für ein Produkt entweder Segen oder Fluch sein. Künstliches Licht, besonders wenn es einen Farbstich hat oder nicht gleichmäßig aufs Produkt fällt kann alle Mühe kaputt machen. Auch mit dem besten Bildbearbeitungsprogramm lassen sich solche Makel nur schwer wieder herausarbeiten. Am besten fotografierst du bei natürlichem Tageslicht. Achte darauf, dass du nicht in der direkten Mittagssonne stehst, da sonst Schatten dein Produkt zu hart erscheinen lassen können- oder die Unterschiede zwischen hellen und dunklen Stellen in einem Bild die spätere Bearbeitung nur unnötig verkomplizieren.
Nutzt du Tageslichtlampen achte darauf, dass die Lampen eine gute Qualität haben - nur so vermeidest du ungewollte Farbstiche. Zudem solltest du darauf achten, dass du das Produkt gleichmäßig beleuchtest. Um auch jeden Winkel richtig auszuleuchten kannst du zudem Reflektoren nutzen.
Wenn du ein bisschen geschickt bist, kannst du dir auch eine eigene Lightbox bauen - quasi ein Minifotostudio - die eignet sich besonders für kleinere Produkte. Die Anleitungen hierfür findest du zu hauf im Internet.

Bearbeitung

So toll die riesige Auswahl an Filtern, Rahmen und allem möglichen ist - und so sehr sie andere Fotos aufwerten können im Bereich Produktfotografie gilt: Finger weg von allem, was die Originalfarbe des Produktes verfälschen könnte.
Deine wichtigsten Tools für die Bildbearbeitung sind Helligkeits- und Kontrastkorrektur, sowie der nachträgliche Weißabgleich. Behaltet immer im Hinterkopf, Bildbearbeitung für Produktfotos soll das Produkt möglichst realitätsnah darstellen. Probiert in Ruhe aus, welche Software für euch funktioniert.

Weitere Tipps

Nutze ein Stativ: Verwackelte Fotos sind ein No-Go, besonders wenn du Detailaufnahmen von Strukturen planst. Ein Stativ kann helfen - nimmst du noch einen Fernauslöser, kannst du deine Fotos wackelfrei aufnehmen. Zudem kann die verlängerte Belichtungszeit die du so gewinnst, schlechtere Lichtverhältnisse ausgleichen.
Reflektoren: Reflektoren sind gut um das Produkt gleichmäßig zu belichten und unschöne Schatten zu mindern. Die günstigste Variante ist eine Platte mit Gold- oder Silberfolie bezogen. Aber auch im Internet finden sich zahlreiche günstige Varianten. Ich selber nutze einen Reflektor, der mich ungefähr 20€ gekostet hat- und ich möchte ihn nicht mehr missen.