Generation Maybe

08. März 2017

Es ist ein sonniger Donnerstag Nachmittag, den ganzen Morgen habe ich in der Uni verbracht, aber jetzt ist es an der Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang. Ich schlendere ziellos durch die Stadt. An mir hetzen zahlreiche Leute in dunklen Anzügen oder engen Bleistiftröcken vorbei. Ich frage mich, als was sie wohl arbeiten? Manager, Unternehmensberater, irgendwelche hohen Tiere wahrscheinlich. Ob sie wohl glücklich mit ihrer Berufswahl sind? Ich dachte mal, ich wüsste, was ich will. Stattdessen studiere ich nun meinen "Traumstudiengang" und weiß plötzlich so gar nicht mehr, was die Zukunft für mich bringen wird und was ich will. Ich wollte unbedingt Informatikerin werden und vielleicht werde ich das jetzt auch. Aber ist das wirklich der Job für mich? Ist das wirklich der Studiengang, der am besten zu mir passt? Es gibt so unendlich viel Auswahl, täglich treffe ich Leute, die irgendetwas studieren, von dem ich noch nie gehört habe. Vielleicht hätte ich noch besser recherchieren, bevor ich meinen Studiengang gewählt habe. Eigentlich ging das alles recht schnell:

Es war ungefähr ein Jahr vor meinem Abitur, ich wollte endlich wissen, wie meine Zukunft aussieht und habe mich daran gesetzt Studiengänge zu recherchieren. Dank meiner Informatiklehrerin, war ich mir recht sicher, dass es in Richtung Informatik gehen sollte. Denn das programmieren war eigentlich meine einzige Stärke, die ich sah. Aber pure Informatik? Dafür war ich wahrscheinlich nicht "Nerd" genug. Also schlug ich dieses dicke grüne Buch auf, in dem alle - sind es wirklich alle? - Studiengänge gelistet sind und blätterte auf die Seite mit Informatikstudiengängen. Schnell hatte ich einige rausgesucht, die ganz gut klangen. Und so kam ich letzten Endes auf die Website der Universität Hamburg mit ihrem "Mensch-Computer-Interaktion"- Studiengang. Schon im Einführungstext hatten sie mich gefangen und auch bei näherer Recherche konnte ich nichts finden, was nicht zu mir passen würde und so wurde es letzten Endes dieser Studiengang.
Vielleicht hätte ich länger nachdenken sollen. Aber eigentlich weiß ich immer noch nicht, was ich sonst kann und programmieren macht mir auch sehr viel Spaß. Viel mehr stört mich das Studiensystem: Auswendig lernen, Ankreuzklausuren, veralteter Stoff, ...
Im Moment befinde ich mich in einem leichten Tief. Ich frage mich was ich will, was meine Zukunft bringen wird und vor allem, was später mein Beruf sein wird. Täglich sehe ich Menschen am Handy, am Laptop, am Arbeiten. Überall, in der U-Bahn, auf der Straße, in Büros. Ich kann mir nicht vorstellen täglich mindestens 8 Stunden vor einem Computer zu verbringen, im Dunklen zur Arbeit zu gehen und im Dunklen wieder nach hause zu kommen um dann etwas zu essen, zu schlafen und wieder arbeiten zu gehen. Wo ist der Sinn? Lebt man fürs arbeiten?

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Nun gut, immerhin eines weiß ich also schon: Ich möchte etwas mit einem Sinn tun, etwas, dass mir Spaß macht. Aber was soll das sein? Ich interessiere mich für Umweltschutz, nur habe ich dafür den falschen Studiengang gewählt. Auch aus der Fotografie ist es quasi unmöglich für mich einen Beruf zu machen. Dafür gibt es einfach schon zu viele Fotografen, die wahrscheinlich sogar viel besser sind als ich. Informatikerin, eigentlich mag ich den Gedanken ja schon. Aber mein Leben lang? Ich weiß es einfach nicht.
Ich gehöre wohl wirklich zur Generation Maybe. Wahrscheinlich würde es mir jetzt mit jedem Studiengang so gehen, egal welchen anderen ich gewählt hätte. Wahrscheinlich habe ich zu viel Freiheit, bin in zu viel Wohlstand geboren und aufgewachsen. Es ist nicht mehr so, wie als meine Mutter oder meine Oma jung waren, wo man einfach irgendetwas gearbeitet hat, weil eben Geld ins Haus musste. Meine Generation scheint nicht mehr so Pflicht bewusst, irgendwo wird das Geld schon herkommen, ist eher das Motto.