Nachhaltig leben mit kleinem Budget - Teil I: Konsumgüter

30. Oktober 2019

Lesezeit: ~ 5min

Mich erreichen immer wieder Nachrichten und Kommentare, dass Nachhaltigkeit viel zu teuer sei und die häufigste erste Reaktion, wenn ich plastikfrei oder ökologische Mode sage ist meistens: "Ist das nicht super teuer?/ Wie kannst du dir das überhaupt leisten?". Meine Antwort darauf ist ein ganz klares: Nein, das ist nicht teuer! Ich habe nicht mehr Geld zur Verfügung seit ich nachhaltiger Leben möchte, ich komme nicht aus einer super reichen Familie, tatsächlich lebe ich nun seit über 3 Jahren mit dem Durchschnittseinkommen eines Studenten und habe gar kein Problem damit mehr Nachhaltigkeit in mein Leben zu bringen - ich würde sagen, an vielen Stellen spare ich dadurch sogar Geld. In meiner kleinen Reihe "Nachhaltig leben mit kleinem Budget" erzähle ich euch, wie ich das mache und wie ihr auch mit kleinem Budget nachhaltig leben könnt!
In meinem ersten Teil der Postreihe fange ich gleich mit dem Thema an, wo ihr am schnellsten viel in Richtung Nachhaltigkeit ändern könnt und außerdem nicht nur nicht mehr Geld braucht, sondern Geld sparen könnt: es geht um Konsum und Minimalismus.

Brauche ich das wirklich?

Die zentrale Frage, durch die ich immer wieder Geld spare: "Brauche ich das wirklich?". Sehr oft ist die Antwort auf diese Frage: Nein. Wir reden uns immer wieder ein, dass wir etwas bräuchten, aber oft ist es nüchtern betrachtet nicht so. Auf diese Frage ehrlich zu antworten braucht etwas Übung, denn Werbung versucht uns in allen möglichen Formen täglich einzureden, dass wir nicht gut genug sind, so wie wir sind und unbedingt XY kaufen müssen, um ein besserer Mensch zu sein. Es gibt leider keinen Schalter zu mehr Selbstliebe, den man einfach so umlegen kann, und es ist nicht immer einfach sich davon loszusagen sich durch Dinge zu definieren - aber mit etwas Übung könnt ihr die Frage definitiv meistern und dadurch jede Menge Geld sparen und der Natur etwas gutes tun!
Ein paar Beispiele: ich habe seit Jahren nichts mehr gekauft, weil es angesagt beziehungsweise gerade in Mode ist. Markenprodukte, bei denen ich genau weiß, dass ich das meiste Geld in die Marke investiere und nicht in das Produkt selbst, lassen mich vollkommen kalt. Auch Kosmetikprodukte kaufe ich so gut wie gar nicht mehr, denn ich brauch keine 100tste Creme, die meine Haut angeblich reiner, schöner oder sonst etwas macht. Und die ganze Make-Up Industrie hat keinen Sinn mehr, wenn ihr euch einfach so akzeptiert wie ihr eben seid.

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Second Hand kaufen

Natürlich gibt es auch den Fall, dass ihr die Frage "Brauche ich das wirklich?" mit Ja beantwortet, aber auch dann könnt ihr nachhaltig und günstig davon kommen, denn muss alles, was ihr kaufen wollt wirklich neu sein? Dinge Second Hand zu kaufen ist - neben gar nichts kaufen - das Nachhaltigste was ihr überhaupt tun könnt. An dieser Stelle ist die Umweltsünde schon verbrochen, jemand anders hat den Konsum angekurbelt und alles was ihr noch tun könnt ist der Sache ein neues Leben schenken und damit keine neuen Ressourcen verschwenden. Ein paar Beispiele für Second Hand Schnäppchen, die ich kürzlich gemacht habe: 200€ für ein wie neues iPhone 7 mit 128GB (über einen Bekannten), 20€ für einen kuschligen Kaschmir-Pullover (im Second Hand Laden Humana), 12€ für wie neue Converse (auch im Second Hand Laden). Ich könnte die Liste ewig weiterführen, spannender ist aber zum Vergleich einmal eine Schätzung, was ich für all das neu bezahlt hätte: 629€ für das iPhone (Preis direkt bei Apple), ca. 100€ für den Kaschmir-Pullover (nett gerechnet), 85€ für die Converse (Preis im Converse Online Shop). Das wären also 814€ gewesen, um alles neu und nicht umweltfreundlich zu kaufen und 232€ für Second Hand wie neu und damit umweltfreundlich. Second Hand einkaufen könnt ihr zum Beispiel online bei ebay-kleinanzeigen oder rebuy, oder offline in Second Hand Läden und auf Flohmärkten.


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Leihen statt Kaufen

Ich bin ein großer Fan von Sharing Konzepten und finde es toll, dass immer mehr davon existieren, denn viele Dinge brauchen wir einfach nicht ständig und es lohnt sich nicht etwas zu besitzen, was die meiste Zeit nur rumliegt und nicht gebraucht wird. Das kann bei Kleinigkeiten anfangen wie der Bohrmaschine - die man meistens nur beim Umziehen braucht - sowas kann man zum Beispiel bei Freunden leihen oder im Baumarkt. Oder Kleidung für besondere Anlässe, die man nur selten benötigt. Oder Bücher, die man einmal liest und im Regal verstauben lässt. Es gibt für alle möglichen Dinge die Möglichkeit sie einfach zu leihen statt zu kaufen, entweder im privaten Rahmen mit Freunden, Bekannten und Familie oder auch Bücherreien und Sharing Dienstleister. Auch was Mobilität angeht solltet ihr euch überleben, ob ein eigenes Auto wirklich notwendig ist, mit all den günstigen Sharing Diensten kann ein eigenes Auto finanziell wahrscheinlich nicht mithalten - außer man nutzt es wirklich ständig, was aber auch ökologisch nicht sinnvoll ist.

Reparieren statt neu kaufen

Ich habe von meinen Eltern und Großeltern gelernt, dass man alles mögliche noch reparieren kann, selbst wenn wir heute eher dazu tendieren es gleich wegzuschmeißen und durch etwas Neues ersetzen. Meine Oma hat früher, als sie in einem Bekleidungsgeschäft angestellt war, sogar Laufmaschen in Strumpfhosen repariert, weil die Zeiten damals einfach anders waren und man nicht das Geld hatte alles wegzuschmeißen und neu zu kaufen. Laufmaschen kann ich jetzt auch nicht reparieren, aber ich habe viele Dinge von meinen Großeltern gelernt, die meine Kleider viel langlebiger machen: Löcher stopfen, Knöpfe annähen, Hosen umnähen, ... Das ist alles ziemlich easy und wahrscheinlich sind es keine Skills, die man nicht auf Youtube lernen könnte. Für alles was ich selbst nicht kann gehe ich zu Spezialisten - meine Schuhe bringe ich zum Beispiel immer gerne zum Schuster und auch wenn man dann mal 40€ dafür dalässt ist das doch oft billiger als neue Schuhe zu kaufen. Aber das Reparieren hört bei Kleidung und Schuhen nicht auf, wenn man etwas kreativ und findig ist, kann man viele Dinge reparieren und ihr Leben damit ungemein verlängern.

Ich hoffe ihr fühlt euch nun ein bisschen weniger allein gelassen, mit der Frage, ob ein nachhaltiges Leben mit wenig Geld überhaupt möglich ist. Ich würde sagen mit den ersten beiden Punkten spare ich persönlich am meisten Geld. Viele Dinge, die für mich früher zum Alltag gehört haben brauche ich jetzt einfach nicht mehr, seit ich nachhaltiger lebe. Das sind Kleinigkeiten, wie dass ich mich nicht mehr oft schminke und dadurch kein Geld mehr für Schminke und Abschminksachen ausgebe, aber auch große Dinge wie dass ich mein Auto verkauft habe und dadurch einen finanziellen Puffer habe und monatlich Geld spare.

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