Was tun gegen Lebensmittelverschwendung?

13. Mai 2017

Lesezeit: ~ 6min

In Deutschland werden jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das ist ca. ein Drittel aller produzierten Lebensmittel die dadurch nutzlos in der Tonne laden. Und das Ganze hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf unsere Umwelt, sondern auch für ärmere Länder. Die gute Nachricht ist: von den ca. 80kg Lebensmitteln, die ein deutscher Bundesbürger jährlich wegschmeißt sind zwei Drittel vermeidbar!
Im heutigen Blogpost möchte ich dir erzählen, wie du etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun kannst und das auch noch ohne großen Aufwand. Dazu erzähle ich dir von vier großen Instanzen bei denen Lebensmittel weggeworfen werden und zeige dir gleich bei jeder Einzelnen davon, was du dagegen tun kannst.

Supermarkt

Die Problematik

Im Supermarkt werden Produkte die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind aus den Regalen geräumt. Somit hat der Verbraucher gar nicht mehr die Chance diese zu kaufen. Außerdem sind alle Regale immer prall gefüllt, egal zu welcher Uhrzeit man sich im Supermarkt umschaut. Das hat natürlich zur Folge, dass viele Lebensmittel weggeschmissen werden, da kein Mensch das alles kaufen kann.

Was kann ich tun?

Hier ist es relativ schwierig selbst etwas zu tun. Containern (= Lebensmittel aus den Mülltonnen der Supermärkte holen) ist in Deutschland verboten, da der Müll immer noch Eigentum des Supermarktes ist. Einige Leute machen es aber trotzdem und vielleicht sieht auch irgendwann unser Staat und unser Rechtssystem ein, dass man die Lebensmittel doch vor dem Müll retten sollte, wenn diese noch wunderbar essbar sind!
Manche Supermärkte, vor allem Discounter, haben auch eine Theke mit Lebensmitteln die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen und verbilligt verkauft werden. Dort kann man super einkaufen und ein paar Lebensmittel vor dem Müll retten. Einige Supermärkte kooperieren auch mit Foodsharing und anderen Unternehmen, die sich für das Retten von Lebensmittel einsetzen. Wie du auf verschiedenen Wegen als Lebensmittel-Retter aktiv werden kannst, kannst du in meinem Blogpost "Mit diesen Tipps wirst du zum Lebensmittel-Retter" nachlesen.
Ein weiterer wichtiger Tipp ist: Wenn du weißt, dass du das Produkt in den nächsten Stunden oder Tagen verbrauchen wirst, wieso nicht einfach das Produkt mit dem niedrigsten Mindesthaltbarkeitsdatum kaufen? Also nicht mehr alle Produkte durchschauen um ein möglichst hohes Mindesthaltbarkeitsdatum zu finden, sondern genau umgekehrt.
Außerdem kannst du natürlich darauf achten solche Produkte zu kaufen, die andere möglicherweise nicht kaufen würden - wie zum Beispiel die krumme Gurke oder die Single-Banane.

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Verbraucher*in

Die Problematik

Verbraucher*in klingt sehr distanziert, aber das sind wir! Wir kaufen oft viel zu viel ein, Lagern die Lebensmittel falsch und schmeißen alles sofort weg, wenn es am Mindesthaltbarkeitsdatum kratzt. Wie ich bereits erwähnt habe schmeißt jeder deutsche Bürger im Jahr ca. 80 Kilogramm Lebensmittel in die Tonne und davon müsste nur ein Drittel wirklich im Müll laden.

Was kann ich tun?

Das ist die Stelle, an der du am meisten tun kannst:

  • Vergiss endlich dieses Mindesthaltbarkeitsdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum hat genau eine Aussage: Bis zu diesem Datum birgt das Produkt bei sachgerechter Lagerung auf jeden Fall keine Geschmacks- und Qualitätseinbußen. Das heißt erstmal gar nichts. Mach das Produkt auf, schau es dir an, riech daran und probiere ein bisschen was davon. Verlasse dich einfach voll und ganz auf deine Sinne. Denn das Mindesthaltbarkeitsdatum hat kaum eine Aussage und wird vor allem auch von Firmen gemacht und diese haben ziemlich viel davon wenn du die Packung Salz nach einem halben Jahr wegschmeißt, weil das MHD überschritten wurde, obwohl du es bei richtiger Lagerung noch Jahre lang verwenden könntest.
  • Schreib dir eine Einkaufsliste. So kaufst du nur Dinge die wirklich nötig sind und die du auch wirklich verbrauchst.
  • Kauf nicht mit Hunger ein. Wenn wir Hunger haben neigen wir dazu, enorm viel Zeug einzukaufen und vor allem auch Sachen, die wir einfach nicht brauchen.
  • Lagere Lebensmittel richtig. Mit der richtigen Lagerung halten Lebensmittel viel länger als sonst:
    • Strukturiere deinen Kühlschrank richtig. Im Kühlschrank ist es ganz unten über dem Gemüsefach am Kältesten, dort kannst du Wurst, Fleisch und Käse lagern. Im Fach darüber ist Platz für Jogurt, Quark und ähnliches und ganz oben kann man Marmelade, Gurken im Glas und andere Produkte die es nicht so kalt brauchen aufbewaren. In der Tür ist es am Wärmsten, hier ist der perfekte Platz für Milch, Eier, Butter und Getränke.
    • Die meisten Obst- und Gemüsesorten mögen es nicht im Kühlschrank. Dazu gehört Gemüse, dass viel Wasser enthält wie zum Beispiel: Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen und Zucchini, exotische Früchte wie Bananen, Mangos und Ananas und auch Zitrusfrüchte. Diese mögen es am liebsten im Keller und selbst in der Küche bei Zimmertemperatur halten sie länger, als im Kühlschrank.
  • Verwerte Reste. Auch wenn Gemüse und Obst nicht mehr ganz so frisch ist, kann man noch viel draus zaubern, zum Beispiel einen Leckeren Obst-Kompott oder Ofengemüse. Auch andere bereits angebrochene Lebensmittel kann man super in ein Resteessen miteinbeziehen, hier gilt es einfach nur kreativ zu sein!

Einen noch ausführlicheren Post, was du konkret bei dir zuhause tun kannst, um weniger (/keine) Lebensmittel wegzuschmeißen findest du hier.

Landwirtschaft


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Die Problematik

Hast du im Supermarkt schon mal eine total krumme Gurke oder zwei miteinanderverwachsene Karotten gefunden? Also ich nicht und das hat einen Grund: Nicht marktfähige Produkte bleiben in der Landwirtschaft einfach auf dem Feld liegen. Das ist kein böser Wille der Bauern und Bäuerinnen, sondern die Supermärkte wollen einfach kein Gemüse das zu klein, zu groß oder sonst irgendwie "hässlich" ist. Das hat ganz verschiedene Gründe. Gurken passen zum Beispiel besser in Kartons wenn sie gerade sind, andere Produkte werden einfach nicht gekauft, wenn sie nicht der Norm entsprechen.

Was kann ich tun?

Wenn du auf dem Land oder am Stadtrand wohnst kannst du zur Erntezeit auf dem Feld Gemüse sammeln gehen. Die Bauern lassen dieses nicht ohne Grund liegen und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendwer beschwert. Ich kenne das schon aus meiner Kindheit, dass mein Opa von Spaziergängen immer mit Gemüse oder Obst nachhause kam, weil die Lebensmittel einfach auf dem Feld liegen bleiben. So gibt man dem Gemüse noch die Chance verarbeitet zu werden und außerdem ist es kostenlos.
Oft verkaufen Bauern und Bäuerinnen das Gemüse auch zusätzlich in einem Hofladen, wenn du dort einkaufst, kannst du sicher auch das ein oder andere "hässliche" Gemüse retten.
Aber auch für Stadtmenschen ist was dabei: Seit einer ganzen Weile schon gibt es die Etepetete Box, welche sich die Aufgabe gesetzt hat Gemüse zu retten, das von der Norm abweicht. Ich habe die Box selbst noch nicht ausprobiert und bin daher auf eure Erfahrungsberichte gespannt!

Restaurants & Kantinen

Die Problematik

Aus hygienischen Gründen müssen Reste im Restaurant und in Kantinen entsorgt werden, wenn sie nicht aufgegessen werden. Das gilt sowohl für Essen, dass zurückgeht als auch für Buffets. Außerdem bleibt oft Essen übrig, weil zu viel eingekauft wurde.

Was kann ich tun?

Hier ist die Lösung ganz einfach und naheliegend: Lass dir das Essen einfach einpacken anstatt einen halb vollen Teller zurückgehen zu lassen. Ich habe darauf bisher immer nur nette Reaktionen und ein Lunch Paket erhalten. Das positive: Man hat man nächsten Tag auch noch was davon! Sachen wie Brot, das man vorweg bekommt und nicht ganz schafft, packe ich auch einfach in eine Servierte und in meine Tasche. Und es lohnt sich natürlich ein eigenes Gefäß dabei zu haben, damit kein Verpackungsmüll anfällt - aber auch wenn man nichts dabei hat, finde ich es oft vertretbarer noch etwas Verpackungsmüll zu verursachen, als Essen wegzuschmeißen (aber das ist natürlich Abwägungssache).
Übrigens werden selbst einzeln verpackte Goodies wie Butter oder Zucker und Kekse zum Kaffee häufig weggeschmissen - auch wenn sie ungeöffnet sind! Packt also am besten auch diese einfach ein und nehmt sie mit nachhause. Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen Zucker mehr gekauft, weil eine gute Freundin von mir in der Gastro arbeitet und ihr ganzes Umfeld mit Zucker versorgt, der sonst weggeschmissen werden müsste.
In meinem Blogpost "Mit diesen Tipps wirst du zum Lebensmittel-Retter" stelle ich euch außerdem noch eine App vor, mit der ihr übriggebliebenes Essen von Restaurants, Cafés oder Bäckern vergünstigt bekommt.

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