Endlich ausgemistet - aber wohin mit dem Zeug?

30. Januar 2019

Lesezeit: ~ 9min

Ausmisten ist aktuell in aller Munde, Minimalismus wird zum Trend und "Aufräumen mit Marie Kondo" schlägt auf Netflix ein. Ich habe ehrlich gesagt nur eine Folge der neuen Netflix-Serie gesehen und was mich am meisten gestört hat war die Szene am Schluss, wo all die Dinge, die die Familie aussortiert hat in schwarzen Müllsäcken von einem Lastwagen abgeholt wurden. Einfach stumpf alle Dinge - auch neuwertige oder gut gebrauchte - in den Müll zu schmeißen, wenn man sie nicht mehr braucht kann nicht die Lösung sein! Das ist weder nachhaltig, noch der eigentliche Gedanke von Minimalismus. Aber es geht zum Glück auch anders und ich möchte euch heute zeigen wie: Wohin mit dem ausgemisteten Zeug? Ganz egal um was für "Zeug" es sich handelt: Kleider, Bücher, Deko-Gegenstände, Elektroartikel, ... ich habe sicherlich eine Lösung für euch!

Für mich gibt es drei einfache Ja-Nein-Fragen, mit denen ich entscheide, was mit den aussortierten Sachen passieren soll:

  1. Würde eine andere Person noch etwas mit dieser Sache anfangen können? Also ist sie noch funktionstüchtig und noch benutzbar?
  2. Möchte/ Kann ich noch Geld für diese Sache bekommen?
  3. Kenne ich eine Person, der diese Sache gefallen könnte/ die sie gerne haben möchte? (Freunde, Verwandte, Bekannte)

Und hier habe ich eine kleine Grafik für euch, wie es je nach Antwort auf die Fragen weitergeht:

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Verkaufen

Oft denkt man sich beim Ausmisten "Hach, aber diese Sache war so teuer". Das sollte kein Grund dafür sein, sie für immer in einer Kiste oder in der hintersten Ecke des Schrankes liegen zu lassen, denn dann habt ihr auch nichts von dem ausgegebenen Geld. Stattdessen könnt ihr versuchen nochmal ein bisschen Geld für die Sache zurückzubekommen und hier sind ein paar Wege, auf denen ihr es versuchen könnt:

Flohmarkt

Ganz klassisch könnt ihr einen Stand auf einem Flohmarkt anmelden, all eure Sachen dort hinbringen, hübsch drapieren und dann mit den vorbeikommenden Leuten feilschen. Das ist eine angenehme, kommunikative Art, seine Sachen loszuwerden - vor allem, wenn ihr im Sommer auf einen Flohmarkt geht oder im Winter auf einen Flohmarkt drinnen. Im Winter draußen einen Flohmarkt-Stand zu machen, kann ich euch aus eigener Erfahrung nicht empfehlen - verdammt kalt und wenige Leute. Ihr solltet auf dem Flohmarkt aber nicht allzu hohe Preise erwarten und auch ein bisschen Verhandlung zulassen.

eBay Kleinanzeigen (& Kleiderkreisel)

Der Online-Flohmarkt für alles Mögliche ist für mich eBay Kleinanzeigen. Dort könnt ihr eure Sachen mit Foto und Preisvorstellung hochladen und bekommt dann Nachrichten von Interessenten. Je nachdem wo die interessierte Person wohnt kann sie die Sache dann direkt bei euch abholen oder ihr einigt euch auf einen Versand. Die Zahlung läuft in der Regel über Paypal oder Direktüberweisungen ab. Auch hier solltet ihr nicht zu hohe Preise erwarten und ein bisschen verhandeln zulassen. Oft kann man gerade für alte Technik auf eBay aber angemessene Preise erzielen.
Eine ähnliche Plattform nur für Kleider ist Kleiderkreisel. Das Prinzip dort ist genau das gleiche, nur dass es in diesem Fall nur um Kleidung und Accessories geht.

Insta-Sale

Gerade im Kommen sind die "Insta-Sales", was so viel bedeutet wie auf eurem Instagram Profil oder in der Story eure gebrauchten Dinge anzubieten, wie auf einem Flohmarkt. Je nachdem wie viele Follower und Freunde ihr auf Instagram habt, kann das mehr oder weniger zielführend sein, es ist aber auch eine gute Möglichkeit um eure Freunde in das Ganze einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben euch Sachen abzukaufen.

reBuy

Auch reBuy ist eine Plattform um online eure Sachen loszuwerden, hier ist das Prinzip aber etwas anders. Denn reBuy kauft dir deine Dinge selbst ab und verkauft sie dann weiter an andere Leute, für dich ist es also ein Handel mit reBuy. Allerdings nimmt reBuy nicht alle möglichen Artikel sondern nur welche aus den Kategorien Elektronik (z.B. Handys, Kameras, Laptops, ...) und Medien (z.B. Bücher, Filme, Software, ...). Um zu wissen, wie viel reBuy für die Sache zahlt, die du verkaufen möchtest musst du sie erstmal Suchen (so erkennst du, ob reBuy sie überhaupt nimmt) und daraufhin angeben in welchem Zustand sie ist, danach berechnet sich dann der Preis. Ich finde reBuy immer eine gute Adresse um ohne große Probleme Sachen wie Objektive loszuwerden. Sie zahlen zwar in der Regel weniger, als man auf anderen Plattformen bekommen könnte, dafür spart man sich aber das fotografieren, hin und her schreiben und den Stress. Außerdem ist reBuy einer der wenigen Anbieter, wo ihr auch Bücher noch "losbekommt", wenn diese noch in einem guten Zustand sind. Bei Büchern lohnt es sich die Angebote von reBuy noch mit momox zu vergleichen - einer ähnlichen Plattform nur für Medien. Beide Plattformen haben auch eine App, mit der man bei den Medien entspannt die Barcodes scannen kann, um das Produkt zu suchen.


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Verschenken

Wenn niemand die Sache kaufen möchte oder du sie von Anfang an einfach nur loswerden willst ohne noch Geld dafür zu bekommen, kannst du die Sache wunderbar verschenken. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Freunde & Familie

Erstmal ist es immer gut darüber nachzudenken, ob man jemanden im eigenen Umfeld kennt, dem die Sache gefallen könnte. Wenn das der Fall ist, frage ich bei der Person nach, ob sie die Sache haben möchte oder nicht. Das ist ein Weg, eine andere interessante Idee ist es z.B. gelesene Bücher, die aber noch gut aussehen, einfach weiterzuverschenken zum Beispiel zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Und dann gibt es noch eine dritte charmante Option: alle Dinge die man los werden möchte fotografieren und dann eine Whatsapp- oder Facebook-Gruppe mit Freunden und Familie gründen, die Bilder posten und fragen ob jemand etwas davon haben möchte.

Tauschpartys

Tauschpartys gibt es in letzter Zeit immer mehr, diese können privat oder öffentlich sein und es geht in erster Linie darum, dass alle ihre Dinge (meistens Kleidung), die sie nicht mehr brauchen mitbringen und sich dann aus den Sachen der anderen etwas aussuchen. Was übrig bleibt wird dann in der Regel gespendet. So eine Tauschparty kannst du entweder selbst privat für deine Freunde veranstalten oder auf eine öffentliche Tauschparty gehen. In Hamburg gibt es beispielsweise welche im Zero Waste Cafe "In Guter Gesellschaft".

Tauschregale/ -Börsen

In einigen Städten gibt es auch öffentliche Tauschbörsen, meistens in der Form von Regalen, wo man gut gebrauchte, alte Sachen hinbringen kann. Manchmal sind die Börsen nur für Bücher, oft aber für alle möglichen Dinge. In Hamburg gibt es so ein Regal zum Beispiel im Gängeviertel.
Wenn du in einem Verein - oder einer ähnlichen Struktur - unterwegs bist, kannst du aber auch mal vorschlagen eine Tauschbörse für den Verein zu gründen! Wir haben bei der NAJU Hamburg zum Beispiel ein Regalbrett als Tauschbörse reserviert und das läuft wirklich super.

Free your Stuff

Auch online kann man seine Sachen verschenken, zum Beispiel in "Free your Stuff"- Gruppen auf Facebook. Diese gibt es für alle größeren Städte und dort kannst du einfach ein Bild deiner Sache posten und dann melden sich Leute, die sie haben möchten. In der Regel funktioniert die Übergabe dann per Abholung oder man trifft sich in der Stadt.

eBay Kleinanzeigen

Eine weitere Möglichkeit Sachen zu verschenken ist eBay Kleinanzeigen, hier kann man die Dinge nämlich nicht nur als "zu verkaufen" labeln, sondern auch als "zu verschenken". Denkt dabei unbedingt daran, die Sache auch in die Kategorie "Zu verschenken & Tauschen" einzuordnen und nicht in eine der anderen Kategorien, sonst meldet sich nämlich oft niemand.

Spenden

Eine weitere Option um die noch guten Sachen sinnvoll loszuwerden, ist sie zu spenden. Am meisten gefragt sind an dieser Stelle wahrscheinlich Kleider und Schuhe, es gibt aber durchaus auch Organisationen die auch andere Dinge nehmen.

Lokale Organisationen

Es erstmal lokal zu versuchen steht für mich an oberster Stelle, es gibt viele soziale Organisationen, die Sachen sammeln zum Beispiel für Obdachlose oder Geflüchtete. In Hamburg ist eine unterstützenswerte Organisation zum Beispiel Hanseatic Help. Außerdem war ich kürzlich auf einem Event, wo winterfeste Kleidung und Hygieneartikel für Obdachlose gesammelt wurden, es gibt also auch immer mal wieder temporäre und themengebundene Events um Kleidung loszuwerden - dafür musst du nur Augen und Ohren offen halten.

Oxfam

Ein wirklich tolles Konzept hat meiner Meinung nach Oxfam. Für Oxfam kannst du (zur Saison passende) Kleidung und Accessories spenden, es gibt auch spezielle Buchshops, die Bücher nehmen und einige "Mixshops" die so gut wie alles nehmen. Oxfam verkauft die Sachen dann in ihren Shops und verwendet das daraus entstehende Geld für entwicklungspolitische und soziale Projekte. Wichtig ist, dass die Produkte für Oxfam wirklich noch tiptop sein müssen! Aber wenn du immer gut auf die Sachen geachtet hast, sollte das kein Problem sein. Mehr Infos dazu, wie du die Sachen spendest, gibt es hier.

Altkleider-Container

Zu guter letzt gibt es überall in den Städten verteilt Container (meistens vom Deutschen Roten Kreuz) in die du gebrauchte Schuhe oder Kleidung schmeißen kannst. Das ist ein guter Weg um viel auf einmal und ohne viel Mühe loszuwerden. An den Containern gab es in den letzten Jahren recht viel Kritik und ihr müsst das selbst für euch bewerten, ob ihr das unterstützenswert findet oder nicht. Hier ist jedenfalls das Statement des Deutschen Roten Kreuz dazu, wo erklärt wird warum gesammelt wird und wo die Kleidung hingeht.

Ab in den Müll

Manche Sachen sind einfach kaputt oder so gebraucht oder alt, dass sie niemand mehr haben möchte. Das ist dann schade, aber manchmal geht es einfach nicht anders und es muss auch mal etwas in den Müll. Aber eine Sache ist dabei wirklich wichtig: Informiert euch bitte, um was für Müll es sich handelt, denn nicht alles kann in den Restmüll! Alte Handys können zum Beispiel in Sammelkisten des NABU gegeben werden, die hier in den meisten Biomärkten ausgestellt sind - oder mit der Post zum NABU geschickt werden, mehr Infos dazu gibt es hier. Aber auch andere Elektrogeräte und Batterien dürfen nicht einfach in den Restmüll, sondern sind als Sondermüll zu betrachten. Hier in Hamburg gibt die Stadtreinigung jedes Jahr Infos raus, wie man Sondermüll los wird - vielleicht gibt es einen solchen Service auch in deiner Stadt? Ansonsten ist der richtige Anlaufpunkt in der Regel ein Recyclinghof.
Manche (leider wenige) Sachen können auch recycled werden. Bei Taschenbüchern kannst du beispielsweise einfach das Cover abreißen und die Buchseiten in den Papiermüll geben.