Artensterben: Ursachen & was wir dagegen tun können

31. März 2021

Lesezeit: ~ 8min

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.Albert Einstein

[Werbung] Neben den Bienen sind noch ca. 30.000 weitere Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Experten schätzen, dass täglich zwischen 50 und 150 unwiederbringlich von unserem Planeten verschwinden und das Aussterben einer Art, kann lebensbedrohliche Auswirkungen auf andere Arten haben. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber sie haben alle eines gemeinsam: der Mensch steht im Mittelpunkt. Und dabei zerstören wir nicht nur wunderschöne Natur und einzigartige Spezies, sondern auch unsere eigene Lebensgrundlage. Gemeinsam mit dem Hamburger Startup Relivors möchte ich heute auf das Artensterben aufmerksam machen, euch die Ursachen erklären, aber natürlich auch den Blick auf die Lösungen richten. Und wie immer möchte ich euch zeigen, dass wir nicht machtlos sind, sondern jede:r Einzelne von uns etwas tun kann!

Ursachen für das Artensterben

Die Ursachen für das Artensterben sind vielfältig, haben aber fast alle eine Gemeinsamkeit: den Menschen, der in Ökosysteme eingreift. Bevor wir tiefer einsteigen, möchte ich noch kurz erklären warum Artenvielfalt überhaupt so wichtig ist: eine hohe Artenvielfalt führt zu einem gesunden und stabilen Ökosystem, dass sich selbst reguliert. Wenn nur eine Art aus einem Ökosystem ausstirbt, kann es das Aussterben von anderen Arten auslösen. Beispielsweise wenn ein Insekt, dass eine bestimmte Pflanze bestäubt ausstirbt, so stirbt auch diese Pflanze mittelfristig aus, da sie sich nicht mehr weiterverbreiten kann.

  • Pestizide: werden eingesetzt um Schädlinge zu bekämpfen, gefährden dabei aber auch andere Arten wie die Biene oder Feldpflanzen die am Rand wachsen.
  • Schad- und Nährstoffeintrag: verändern die natürlichen Lebensbedingungen für viele Arten (auch im Wasser, da sie durch Regen in Gewässer gespült werden), an die diese sich nicht schnell genug anpassen können. Düngemittel verändern zum Beispiel den Stickstoffgehalt im Boden.
  • Zerstörung von Lebensräumen: beispielsweise werden täglich rund 356 Millionen Quadratmeter Regenwald gerodet beispielsweise um dort weniger diverse Monokulturen zu pflanzen oder Kühe weiden zu lassen.
  • Klimawandel: die Lebensbedingungen der Tiere und Pflanzen verändern sich schneller, als sie sich evolutionär anpassen können. Es kommt zu mehr Wetterextremen, die Sommer werden wärmer, Niederschläge sinken und es treten häufiger Stürme und Gewitter auf.
  • Spezialisierung und Züchtung von Hochleistungsarten: durch Monokulturen sterben alte Arten, die weniger leistungsfähig sind aus, weil sie nicht mehr gepflanzt werden.
  • Überfischung: es werden mehr Fische gefischt, als natürlich nachkommen können. Außerdem werden immer wieder gefährdete Tiere wie kleinere Wale mitgefischt oder sie verfangen sich in im Wasser gelassenen Geisternetzen und sterben.
  • Wilderei & Trophäenjagd: gefährdete Tiere wie Elefanten und Löwen werden illegal gejagt zum Beispiel für Elfenbein oder als Trophäe.
  • Eingeschleppte Arten: aus anderen Ländern eingeschleppte Arten verdrängen heimische Arten oder schaden diesen sogar.

Bedrohte Arten

Wie ich in der Einleitung schon erzählt habe, sind weltweit ca. 30.000 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Diese Zahl ist riesig und daher nur schwer vorstellbar. Deswegen möchte ich euch wenigstens ein paar der bedrohten Arten nennen und darauf eingehen warum diese vom Aussterben bedroht sind. Ich habe mir drei sehr verschiedene Arten rausgepickt, die auch meine ausgesuchten Relivors Rescue Patches sind: Bienen, Wale und Luchse. Sie stehen dabei aber nur stellvertretend für ähnliche vom Aussterben bedrohte Arten.

Über Relivors

Relivors ist eine Abkürzung für "Red List Survivors" und das Hamburger Startup steht für Nachhaltigkeit, kulturelle und biologische Diversität und soziale Fairness. Ihre Hauptmission ist es mit nachhaltiger Mode auf das weltweite Artensterben aufmerksam zu machen. Die Relivors Textilien bestehen zu 40% aus PET-Flaschen, welche aus dem Ozean und Küstenregionen gesammelt wurden und zu 60% aus recycelter Bio-Baumwolle. Das Highlight der Kleidungsstücke sind die Rescue Patches: gestickte Klettpatches, die bedrohte Tierarten darstellen und deren Erlös zu 100% an Organisationen gespendet wird, die sich gegen das Artensterben einsetzen. Es können beliebig viele Patches mit einem Kleidungsstück getragen werden und somit ist das ganze nicht nur ein toller Weg um auf das Artensterben aufmerksam zu machen, sondern auch besonders Minimalistisch. Alles wird dabei fair und nachhaltig produziert und ist vegan. Aktuell sind 7 Tierarten als Rescue Patches vorhanden, diese sind dabei limitiert, die Anzahl ist an den Bedrohungsgrad der Tierart gekoppelt.
Relivors befindet sich gerade noch in der Crowdfunding-Phase, die Umsetzung dieser tollen Idee ist daher noch von euch abhängig! Schaut unbedingt mal bei ihrer Crowdfunding-Kampagne auf Startnext vorbei und sichert euch dein erstes Rescue Patch mit Textil oder anderes der neuen Social Patches.

Bienen

Kaum eine Spezies ist für uns so offensichtlich "systemrelevant" wie die Bienen, denn sie bestäuben 1/3 unserer Lebensmittel. Trotzdem geht ihre Zahl jährlich zurück. Mitte der 2000er Jahre begann das große Bienensterben, der Grund dafür: der starke Einsatz einer neuen Klasse von Insektiziden. Bei Bienen wird dadurch der Orientierungssinn durcheinander gebracht und sie werden anfälliger für Krankheiten. Aber das ist nicht der einzige Grund für das Bienensterben, weitere Gründe sind: die Varroa-Milbe, eine eingeschleppte Milbenart die Bienen schwächt, Mangelernährung durch Monokulturen und zu wenig Wildblumen (die wiederum auch durch Pestizide ausgerottet werden).


Wale

Wale gehören zu den größten und meiner Meinung nach auch beeindruckendsten Tieren unseres Planeten. Sie sind bedroht durch die Verschmutzung der Meere mit Giftstoffen, Müll und Geisternetzen aus der Fischerei. Außerdem finden sie aufgrund der Überfischung der Meere inzwischen zu wenig Nahrung und werden durch Unterwasserlärm durch den Schiffsverkehr und Erkundungsexplosionen für die Ölförderung gestört. Was die Tiere aber überhaupt erst so stark gefährdet hat, ist der Walfang, der vor einiger Zeit sogar noch legal war.


Luchse

Der (Eurasische) Luchs ist die zweitgrößte in Europa lebende Katzenart. Zwischen 1918 und etwa 1960 war der Luchs in Westeuropa weitestgehend ausgerottet, inzwischen ist es gelungen ihn wieder anzusiedeln. In Deutschland leben ca. 125-150 Luchse. Ihr größter Feind ist der Mensch, denn viele Luchse werden durch illegale Jagd getötet, zum Beispiel weil Bauern Angst um ihre Nutztiere haben, Jäger ihr Jagdrevier für sich haben wollen oder für ihr schönes Fell. Weitere Probleme für den Luchs sind die Zerstörung von Wäldern, seinem natürlichen Lebensraum, durch Land- und Forstwirtschaft, der Einsatz von Rodentiziden, chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren wie Beispielsweise Ratten, und der Straßenverkehr.

Was wir gegen das Artensterben tun können

All diese Fakten könnten uns lähmen und uns hilflos fühlen lassen, aber das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Jeder und jede von uns hat die Macht etwas an der Situation zu verändern und uns für den Artenschutz stark zu machen. Und deswegen möchte ich all die Fakten nicht einfach so stehen lassen, sondern euch wie immer auch aufzeigen, was ihr als Einzelne tun könnt:

Nachhaltige Ernährung

Viele der Punkte, die ich unter den Ursachen angesprochen haben liegen direkt in unserer Hand, denn sie haben fast alle etwas mit unserer Landwirtschaft und somit einer nachhaltigen Ernährung zu tun. Einer der Hauptgründe für die Abholzung des Regenwaldes ist unser Konsum von tierischen Produkten, insbesondere Rindfleisch und Milchprodukte. Denn die Regenwaldflächen werden häufig abgeholzt um darauf Soja-Monokulturen zu schaffen, mit denen dann Rinder gefüttert werden, oder direkt um Weideflächen für sie zu schaffen. Und auch die Überfischung können wir mit unserer Ernährung beeinflussen. Wenn wir weniger oder am besten sogar gar keine tierischen Produkte mehr essen, ist dies eine der größten Stellschrauben gegen das Artensterben. Dabei helfen kann dir zum Beispiel die Planetary Health Diet, die ich bereits ausführlich vorgestellt habe: "How to: Nachhaltig ernähren mit der Planetary Health Diet".
Neben der starken Reduktion tierischer Produkte ist es auch wichtig nur Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen. Denn bei deren Anbau werden keine künstlichen Düngemittel oder Pestizide eingesetzt.

Spread the word

Am allerwichtigsten ist es Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen: das übt Druck auf die Politik aus, etwas gegen das Artensterben zu tun und kann außerdem andere auch zum Handeln motivieren. Wunderbar dafür geeignet sind die nachhaltigen Kleidungsstücke von Relivors, die diesen Blogpost hier überhaupt ermöglichen. Das Konzept von Relivors ist simpel: an schlichte Basic-Kleidungsstücke wie T-Shirts und Hoodies können so genannte Rescue Patches angebracht werden. Diese sind schöne gestickte Klettpatches, die vom Aussterben bedrohte Tierarten darstellen. Mit den schönen Patches über eurem Herz kommt ihr garantiert ins Gespräch über den Artenschutz. Außerdem wird der Erlös aus den Patches zu 100% an Organisationen gespendet, die sich für den Artenschutz einsetzen.
Mit oder ohne schicke Relivors-Kleidungsstück: redet unbedingt mit euren Freund:innen und Verwandten über das Thema. Tauscht euch über die Ursachen aus und erzählt, was wir alle gegen das Artensterben tun können - mit diesem Blogpost seid ihr jedenfalls wunderbar vorbereitet.

Was du sonst noch tun kannst

  • Respektiere Naturschutzgebiete und abgesperrte Zonen, um Pflanzen oder Tiere nicht zu stören oder ihnen zu schaden
  • Lass Pflanzen lieber wo sie sind und pflücke sie nicht. Wenn du unbedingt etwas Pflücken möchtest, informiere dich vorher ob es sich um eine bedrohte Art handelt
  • Achte beim Möbel- und Holzwaren-Kauf auf Siegel, wie eine FSC-Zertifizierung
  • Säe Wildblumen für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten (am Straßenrand, im eigenen Garten oder auf dem Balkon)
  • Verzichte auf verrückte Urlaubsmitbringsel, hier findest du eine Liste an verbotenen Mitbringseln nach Ländern
  • Informiere dich bei Touri-Attraktionen mit Tieren wie tierfreundlich diese sind. Tabu sind zum Beispiel Delfinarien oder der in Südafrika verbreitete Lions Walk
  • Spende an Organisationen, die sich für den Artenschutz stark machen
  • Werde politisch! In meinem Post "Wir müssen politisch werden - warum Nachhaltigkeit der/ des Einzelnen nicht mehr genug ist" erfährst du, wie du politisch wirst und warum das so wichtig ist