Tipps für einen ökologischen und nachhaltigen Garten

22. April 2020

Lesezeit: ~ 7min

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Seit letztem Jahr haben mein Freund und ich ein Beet in einem Gemeinschaftsgarten, wo wir viel Spaß daran haben Erfahrung im Gärtnern zu sammeln und unsere eigenen Pflanzen heranzuziehen. Aber auch beim Thema Garten, Beet oder auch Indoor-Pflanzen gibt es einiges zu beachten, wenn man wirklich ökologisch vorgehen möchte. Um herauszufinden, was ich alles beachten muss, habe ich lange recherchiert und einiges ausprobiert. Deswegen möchte ich heute meine Tipps mit euch teilen, wie euer Garten wirklich ökologisch und nachhaltig wird!

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Ökologische Erde

Torffrei

Falls du dich jetzt fragst: "Es gibt nicht ökologische Erde?!" dann muss ich leider zugeben, dass die antwort "Ja" ist. In Erde ist oft Torf enthalten, was den Pflanzen beim Wachstum helfen soll, aber aus Mooren gewonnen wird! Moore und der darin enthaltene Torf sind einer der wertvollsten CO2-Speicher. Um das Torf zu gewinnen, muss ein Moor trockengelegt werden, wodurch das gespeicherte CO2 freigesetzt wird. Außerdem werden dadurch wertvolle Lebensräume zerstört und die Artenvielfalt gefährdet. Beim Kauf von Erde solltest du daher unbedingt darauf achten, dass sie torffrei ist!

Bio

Außerdem solltest du auch darauf achten nur Bio-Erde zu kaufen. In Erde die nicht Bio ist können Kunstdünger und andere unnatürliche Komponenten wie Spuren von Schwermetallen enthalten sein. Anders als bei Lebensmitteln gibt es bei Erde keine offizielle Bio-Zertifizierung. Es gibt aber einige Siegel zum Beispiel von ECOCERT oder der Biokontrollstelle Grünstempel. Bioerde ist häufig auch torffrei, das muss aber nicht einhergehen. Es lohnt sich also nach beiden Merkmalen Ausschau zu halten.


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Ökologisches Saatgut

Bio

Auch bei Saatgut solltet ihr auf eine Bio-Zertifizierung achten, hier empfiehlt sich am meisten das demeter-Siegel. Herkömmliches Saatgut wird häufig nach der Ernte chemisch behandelt, um es haltbar zu machen. Außerdem ist es oft gentechnisch modifiziert und nicht samenfest (was ich im nächsten Absatz erkläre). Und noch zwei doofe Punkte: es gibt von herkömmlichem Saatgut meistens immer die gleichen Sorten und alle Pflanzen werden genau zum gleichen Zeitpunkt reif - was für Bauern vielleicht gut ist, für Privatpersonen ist es aber nervig, alles gleichzeitig verarbeiten zu müssen! Meine liebste Marke für Saatgut ist Bingenheimer Saatgut, was es bei uns zum Beispiel im Bioladen zu kaufen gibt. Ich entnehme aber auch gerne selbst Saatgut aus Bio-Obst und Gemüse, das klappt zum Beispiel super bei Tomaten, Zitronen oder Äpfeln.

Samenfest

Ein weiteres Stichwort auf das ihr achten solltet ist "samenfest". Samenfest bedeutet, dass aus dem Saatgut eine Pflanze wächst, deren Saatgut weiterverwendet werden kann um neue Pflanzen daraus zu ziehen. Eine samenfeste Sorte kann sich also ganz natürlich vermehren, während eine nicht samenfeste Sorte meistens eine Hybridsorte ist, die aus einer Kreuzung von Inzuchtlinien entstanden ist. Durch diese Sorten wird die Sortenvielfalt eingeschränkt und Bauern sind extrem abhängig von Saatgut-Konzernen wie Monsanto. Und für euch hat es den coolen Vorteil, dass ihr aus euren eigenen Pflanzen Samen entnehmen könnt, um im nächsten Jahr wieder Pflanzen daraus zu ziehen! Das klappt zum Beispiel wunderbar bei Tomaten und Chili.

Wenn ihr Samen kauft, die das Siegel Bioland, Naturland oder Demeter tragen, ist das Saatgut immer samenfest! Hier findet ihr zum Beispiel cooles Saatgut für alte Gemüsesorten 1.

Insektenfreundliche Gestaltung

Ein nachhaltiger Garten kann ein Paradies für Insekten sein und daher gegen das Insektensterben helfen! Dafür solltest du auch ein paar heimische Pflanzen mit schönen Blüten anpflanzen, wie zum beispiel Ringelblumen oder Sonnenblumen. Häufig gibt es auch schöne Samen-Mixe mit solchen bienenfreundlichen Pflanzen zu kaufen. Außerdem kannst du ein Insektenhotel basteln oder kaufen um Bienen und anderen Insekten einen Unterschlupf und einen Ort, wo sie ihre Eier ablegen können, zu bieten. Und zu guter letzt lohnt es sich noch eine Bienentränke aufzustellen, dafür braucht ihr eine flache Schale, die ihr mit Steinen und optional noch Moos füllt. Diese Schale müsst ihr dann beim Gießen immer wieder mit Wasser füllen, sodass die Bienen in den trockenen Sommermonaten etwas zu trinken haben.

Es gibt viele tolle Saatgutmischungen zum anlegen einer Bienenwiese - ich habe euch mal eine samenfeste Saatgutmischung 1 rausgesucht. Auch eine witzige Idee ist Saatgutkonfetti 1 - speziell wenn du woanders auch ein bisschen was pflanzen möchtest.

Wasser sparsam nutzen

Am besten ist es, wenn du die Gelegenheit hast Regenwasser aufzufangen. Dafür kannst du zum Beispiel eine Regentonne aufstellen und im best-case sogar Wasser von einem Dach oder ähnlichem darin auffangen. Außerdem eignet sich so manches Restwasser aus der Küche zum Gießen von Pflanzen, zum Beispiel Wasser in dem nur Salat gewaschen wurde oder einfach altes, abgestandenes Wasser.

Natürlicher Dünger & Schädlingsbekämpfung

Ab und zu wirst du deinen Boden düngen müssen, um den Pflanzen neue Nährstoffe zu bieten und vielleicht hast du auch mal mit Schädlingen zu kämpfen. In beiden Fällen solltest du nur natürliche Alternativen verwenden! In meinem Blogpost "Nachhaltig Düngen - so sicherst du eine nachhaltige Nährstoffzufuhr für deine Pflanzen" erfährst du alles über nachhaltige Dünger, sowie ein paar DIY's um Dünger selbstherzustellen.
Bei Schädlingsbekämpfung gibt es eigentlich gegen jede Krankheit und jeden Schädling eine ökologische, natürliche Lösung. Alle aufzählen kann ich hier nicht, aber ich bin mir sicher, dass euch Google im konkreten Fall helfen kann und ihr werdet definitiv eine nachhaltige Lösung finden!

Kein Plastik

Eine Sache die ich an unserem Gemeinschaftsgarten wirklich hasse: viele benutzen in ihrem Beet Dinge aus Plastik. Jedes mal wenn ich im Garten bin sammle ich Teile von kaputten Plastik-Beetbegrenzungen und mit Plastik beschichteten Stäben auf. Auch beliebt sind Plastiknetze, Kordeln und irgendwelche Schutzzäune um die Pflanzen. Plastik löst sich mit der Zeit irgendwann auf und es ist eine unfassbare Arbeit die ganzen kleinen Plastikteile wieder aufzusammeln, ein großer Teil davon wird also sicherlich in der Natur bleiben. Außerdem hatte ich letztes Jahr ein furchtbares Erlebnis: als ich an einem Beet vorbei lief hörte ich im Himbeerbusch ein rascheln und habe nachgeschaut. Im blauen Plastiknetz um den Busch hatte sich ein kleiner Vogel verfangen und zappelte wie wild. Es war gar nicht so leicht den Vogel aus dem Netz zu befreien, mein Freund musste ihn festhalten und ich vorsichtig mit einer Schere ein Loch schneiden - wobei ich furchtbar Angst hatte das kleine Tier zu verletzen. Wären wir nicht dagewesen, wäre der Vogel sicher innerhalb weniger Stunden verdurstet, denn es war verdammt warm und sonnig, und er hätte keine Chance gehabt, sich selbst aus dem Netz zu befreien. Jetzt hat er wahrscheinlich den Rest seines Lebens ein Stück Plastik am Fuß hängen, weil ich es nicht geschafft habe es nah genug abzuschneiden.
Für mich ist ganz klar: Nein zum Plastik im Garten!

Gartengeräte nicht neu kaufen

Wie unnötig ist es, wenn in jeder Nachbarschaft jeder einen Rasenmäher, einen Rechen und soweiter und sofort besitzt? Viel sinnvoller ist es, sich Gartengeräte mit den Nachbarn zu teilen, die nicht so häufig benötigt werden. Wenn in eurer Nachbarschaft niemand einen Garten hat oder es sich einfach nicht anbietet etwas zu teilen, könnt ihr euch überlegen die Geräte ab und zu nur zu leihen, zum Beispiel beim Baumarkt. Und bei Geräten, die häufig benötigt werden, wie eine Gartenschere, Eimer und Schaufel lohnt es sich mal Second Hand zu schauen - zum Beispiel bei ebay-kleinanzeigen.

Falls du etwas nicht in Second Hand findest oder leihen kannst, gibt es auch nachhaltigere und weniger nachhaltige Gartengeräte, hier findest du zum Beispiel Gartenhandschuhe 1, Saatgutschalen 1, eine Pflanzkelle 1 und eine Harke 1.

Mehr zum Gärtnern & Pflanzen

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