Nachhaltig Düngen - so sicherst du eine nachhaltige Nährstoffzufuhr für deine Pflanzen

23. März 2022

Lesezeit: ~ 8min

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Pflanzen haben verschiedene Ansprüche an den Boden, Starkzehrer wie zum Beispiel die Zucchini, möchten gerne viele Nährstoffe. Nur wenn wir Stark- und Mittelzehrern ausreichend Nährstoffe geben, wachsen sie groß und geben viele Früchte. Aber wie bekommen wir die Nährstoffe in den Boden (egal ob im Beet, oder in Pötten)? In diesem Post stelle ich euch verschiedene Möglichkeiten vor, wie ihr eure Pflanzen nachhaltig mit Nährstoffen versorgen könnt - denn auch hier gibt es leider einiges klimaschädlichen Düngern, die es zu umgehen gilt.

DIY Dünger

Nachhaltige Dünger lassen sich wahnsinnig leicht selbstherstellen und ich habe auch großen Spaß daran, das zu tun. Im folgenden habe ich ein paar DIYs für euch gesammelt, die ihr nutzen könnt um eure Pflanzen nachhaltig zu düngen.

Bananen- / Zwiebelwasser

Eine super einfache Art und Weise wie du Dünger herstellen kannst, sind Bananen- und Zwiebelwasser. Beides ist super simpel, du brauchst dafür nur Bananen- oder Zwiebelschalen (in Bioqualität) und Wasser. Gibt ein paar Schalen in ein großes (Schraub-)Glas und füll es mit Wasser auf (am besten den Deckel offen lassen). Nach 12-24h ist der Dünger fertig und du kannst die Schalen wieder aus dem Wasser holen. Dann kannst du das fertige Wasser einfach zum Gießen verwenden. Die Schalen müssen danach übrigens nicht sofort im Müll landen, sondern ihr könnt sie auch noch ein weiteres mal aufgießen. Die Bananenschalen könnt ihr so lange verwenden, bis sie nicht mehr frisch riechen. Die Zwiebelschalen klappen nur 1-2 mal.
Sowohl Bananen- als auch Zwiebelschalen bringen als Nährstoff vor allem Kalium in den Boden. Beide enthalten auch noch Magnesium und andere Nährstoffe, die für den Garten aber etwas weniger wichtig sind.


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Kaffeesatz

DIY ist hier eigentlich zu hoch gegriffen, denn die einzige Zutat für den Dünger ist tatsächlich Kaffeesatz. Am besten lässt du den Kaffeesatz einmal ordentlich durchtrockenen, damit sich kein Schimmel bildet - das habe ich aber ehrlich gesagt nicht immer gemacht und es hat trotzdem geklappt. Am liebsten mögen es die Pflanzen, wenn du den Kaffeesatz mit Erde mischst und dann auf dem Beet/ im Topf verteilst. Du kannst aber auch den Kaffeesatz direkt aufs Beet streuen.
Kaffeesatz bringt alle 3 wichtigen Nährstoffe in die Erde: Stickstoff, Phosphor und Kalium.

Wenn du so wie ich keine Massen an Kaffee trinkst und trotzdem Kaffeesatz zum düngen verwenden möchtest, kannst du einmal nett in einem Café nachfragen. Dort wird der Kaffeesatz oft nur weggeschmissen & bisher wurde er mir daher gerne in mein mitgebrachtes Glas gefüllt.

Brennnesseljauche

Viele sehen Brennnessel als Unkraut, aber eigentlich ist es eine ziemliche Nutzpflanze - sie ist sogar essbar. Aber wir wollen sie hier zum Dünger machen einsetzen. Dafür sammelst du ein paar Hand voll Brennnessel (im eigenen Garten oder irgendwo am Wegesrand) und gibst sie in einen Eimer. Dann gießt du die Pflanzen mit Wasser auf. Damit das ganze eine Jauche wird, musst du es ein paar Tage oder vielleicht sogar eine Woche stehen lassen. Ob die Jauche einsatzbereit ist, erkennst du daran, wenn sie anfängt zu stinken. Dann kannst du die Flüssigkeit einfach als Gießwasser einsetzen (am besten mit weiterem Wasser verdünnt).
Brennnesseljauche empfehle ich dir nur, wenn du keinen Allzu empfindlichen Geruchssinn hast, denn das stinkt ordentlich. Auf dem Balkon haben wir es einmal gemacht und hatten dann ein etwas schlechtes Gewissen gegenüber unseren Nachbar:innen, weil es auch auf den Beeten ein Weilchen ordentlich riecht.
Als Nährstoff bringt Brennnesseljauche Stickstoff in den Boden.

Geschredderter Biomüll

Der letzte DIY Dünger ist etwas komplizierter als die vorherigen, aber auch sehr effektiv. Wenn du keinen eigenen Kompost hast, gibt es trotzdem eine Möglichkeit deinen Biomüll zum Düngen einzusetzen: indem du ihn einmal durch den (Hochleistungs-)Mixer jagst. Nimm dabei nur Pflanzenreste wie Gemüseschalen oder Gartenabfälle. Alles was gekocht oder gesalzen wurde ist nicht geeignet. Außerdem solltest du auf heimische Pflanzen setzen, da z.B. Tropenfrüchte wie Orangen oder Bananen hier nicht so schnell zersetzt werden.
Deinen geschredderten Biomüll kannst du dann ins Beet unterheben oder wenn du eine neue (starkzehrende) Pflanze pflanzt in das Pflanzloch unter die Pflanze geben. Bodenbewohner wie Würmer und Mikroorganismen bernehmen dann den Rest, zersetzen den Biomüll und schenken euren Pflanzen Nährstoffe.
Je nach Zusammensetzung des Biomülls können hier alle wichtigen Nährstoffe in den Boden geführt werden.

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Kompost

Das Prinzip von einem Kompost ist, dass Würmer und Mikroorganismen euren Biomüll, wie Gemüseschalen und Reste, und Pflanzenabfälle zersetzen und am Ende bleibt eine nährstoffreiche Erde zurück. Komposterde ist meiner Meinung nach eine der besten Möglichkeiten zu Düngen. Hier sind die Bodentierchen bereits fertig mit der Arbeit des zersetzens und die Erde enthält viele für die Pflanzen verfügbaren Nährstoffe. Hier genau zu erklären, wie ihr euren eigenen Gartenkompost aufsetzt würde etwas den Rahmen sprengen.
Wenn ihr einen großen Garten habt, würde ich euch auf jeden Fall empfehlen zwei Komposthaufen aufzusetzen, die ihr dann im Wechsel verwenden könnt. Aber auch wer,so wie wir, keinen richtigen Garten (oder wenig Platz) hat, kann eigene Komposterde produzieren: mit einer Wurmkiste. Das ist quasi ein Mini-Kompost den ihr sogar Indoor in eurer Wohnung haben könnt.


Dünger kaufen

Natürlich kannst du auch einfach Dünger kaufen, wenn du keine Lust hast, dich groß darum kümmern zu müssen. Zu kaufen gibt es entweder Universaldünger oder spezielle Dünger für einzelne Pflanzen. Empfehlen kann ich Universaldünger Komposttee 1 von primoza. Mit dem Tee werden Mikroorganismen in die Erde gegeben, die dazu Beitragen Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar zu machen - zum Beispiel indem sie Pflanzenreste und Wurzeln in der Erde zersetzen. Der Tee führt dazu mehr Bodenorganismen in die Erde zu bringen, eine gute Ergänzung kann es sein, auch noch organisches Material zur Erde zuzusetzen. Das kannst du zum Beispiel mit dem Bio-Dünger Kleepura 1 erreichen. Beide Dünger funktionieren zusammen oder auch einzeln - je nachdem ob ihr organisches Material oder mehr Mikroorganismen benötigt. Beide Produkte sind Bio und in Deutschland hergestellt.

Von diesen Düngern Abstand nehmen

Die meisten Dünger klingen erstmal nachhaltig, denn Dinge die nach "Chemie" oder "unnatürlichen Inhaltsstoffen" schreien werden in Düngern eigentlich nicht eingesetzt. Um wirklich nachhaltig zu Gärtnern gibt es aber insbesondere zwei Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest: Torf und mineralische Dünger. Und jetzt schauen wir uns noch im Detail an, warum das beides problematisch ist:

Torf

In vielen nährstoffreichen Erden und Düngern ist Torf enthalten - auch in solchen die sich als "nachhaltig" ausgeben. Torf an sich ist ein Naturprodukt, aber hier sollten definitiv die Alarmglocken losgehen, denn Torf stammt aus Mooren! Moore sind nicht nur ein wichtiger natürlicher Lebensraum, sondern auch einer der wichtigsten CO2-Speicher. Um Torf abzubauen werden Moore trockengelegt, was den natürlichen Lebensraum zerstört und viel CO2 freisetzt. Und das alles für einen nährstoffreichen Boden in meinem Garten? Nachdem ich euch in diesem Post viele Alternativen aufgezeigt habe, sollte klar sein: das brauchen wir definitiv nicht!
Ich kaufe nur Erde auf der explizit steht, dass sie torffrei ist. Leider geht auch Bio und torffrei nicht unbedingt einher, daher lohnt es sich hier genau zu schauen und auch nicht auf Siegel zu vertrauen.

Mineralische (NPK-)Dünger

Um zu erklären warum mineralische Dünger nicht so gut sind, muss ich etwas weiter ausholen. Beim biologischen Gärtnern wird auf Kreisläufe gesetzt, dabei werden Bodenlebewesen wie Würmer und Mikroorganismen mit organischen Düngern oder Materialien gefüttert, was dazu führt das Nährstoffe aufgeschlossen werden, welche die Pflanzen dann aufnehmen können. Mineralische Dünger hingegen werden häufig mit dem Einsatz fossiler Energien produziert und bestehen aus synthetischen Inhaltsstoffen. Außerdem kann mit mineralischen Düngern schnell eine Überdüngung passieren, das heißt die Nährstoffe landen nicht bei der Pflanze sondern werden ausgewaschen und sind anschließend in Gewässern oder im Grundwasser. Das kann das zu einer Eutrophierung des Gewässers führen. Was letztlich bedeutet, dass erst das Algenwachstum stark angekurbelt wird, was dann dazu führt dass viele Bakterien diese Algen wieder zersetzen und es dann zu einer Knappheit von Sauerstoff im Gewässer kommt. Dadurch kommt es zu einem verstärkten Sterben von Wasserlebenwesen wie Fischen, Seesternen und Muscheln. Es gibt auch noch einige andere Auswirkungen der Eutrophierung, die hier den Rahmen sprengen würden, wenn euch das Thema interessiert schaut mal hier beim Umweltbundesamt vorbei.
Diese Probleme entstehen natürlich vor allem durch die Landwirtschaft, wo große Massen an mineralischem Dünger eingesetzt werden, und nicht primär durch Hobbygärten. Aber es gibt so gute Alternativen, dass es einfach sinnvoller ist auf mineralische Dünger zu verzichten. Du kannst mineralische Dünger häufig am Namen "NPK-Dünger" erkennen.

Es gibt auch organische NPK-Dünger, dort sind die Nährstoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs - streng genommen sind das keine NPK-Dünger, werdem aber oft so benannt. Diese sind ökologischer und können auch im nachhaltigen Gärten eingesetzt werden. Hier wird in der Regel von "organischen NPK-Düngern" gesprochen und in der Produktbeschreibung ist ersichtlich, dass der Dünger aus pflanzlichen/ tierischen Materialien besteht.

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