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Kaum beginnt die Gartensaison wieder habe ich schon die ersten Trauermücken entdeckt - sowohl draußen auf dem Balkon in einigen Pflanzenpötten, als auch drinnen in unseren Zimmerpflanzen. Meistens fallen sie erst so richtig auf, wenn schon die ersten Fliegen um die Pflänzchen schwirren oder beim gießen ein ganzer Schwarm losfliegt. Erkennbar sind sie aber auch an ihren Larven, kleine längliche weiße Tierchen, die in der Erde herumwuseln.
Trauermücken wirken erstmal vor allem nervig und nicht besonders tragisch. Gerade für jüngere Pflanzen können sie aber gefährlich werden - die Larven naschen nämlich gerne an den Wurzeln und die Pflanzen sind dann anfälliger für Bakterien und Pilz-Erkrankungen. Zum Glück gibt es einige wirksame Methoden gegen Trauermücken, die ich - leider - die letzten Jahre mehrfach für dich erprobt habe. Hier im Post erfährst du alles über die Bekämpfung von Trauermücken - natürlich ohne Chemie und geeignet für den Biogarten!

# Die wirksamsten Mittel

Zwei Methoden haben sich als besonders wirksam herausgestellt, weil diese nicht wirklich die Trauermücken bekämpfen, sondern deren Larven. Dadurch entstehen keine neuen Trauermücken mehr und innerhalb von 2-3 Wochen bist du sie los. Aber jetzt zu den Methoden:

# Nematoden

Nematoden ¹ sind Mikroorganismen, um Trauermücken loszuwerden musst du eine bestimmte Sorte wählen: die SF-Nematoden. Das sind kleine Fadenwürmer (für das menschliche Auge nicht erkennbar, da sie nur etwa 1mm groß sind), die natürliche Feinde der Trauermücken-Larven sind.
So viel zur Theorie, in der Praxis werden Nematoden in der Regel in einem “Mehl” verschickt, das dann in Wasser gelöst wirdt, um die Menge an Nematoden zu verdünnen (achte hier unbedingt auf die Anleitung in deiner Packung). Anschließend wird diese Nematoden-Wasser Mischung den Pflanzen gegossen. Und das wars schon, die kleinen Nützlinge lösen das Problem für dich. Wichtig ist, die Nematoden flächendeckend auszubringen - am besten auch in Töpfen/ Beeten, die noch nicht betroffen wirken. Nur so könnt ihr die Trauermücken wirklich nachhaltig loswerden.
Falls nötig kannst du die Behandlung nach 2 Wochen nochmal wiederholen. Du solltest aber bereits nach wenigen Tagen merken, dass die Larven weniger werden und schließlich auch die ausgewachsenen Fliegen.
Mit diesen SF-Nematoden von Plantura ¹ habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Nematoden sind Lebewesen, daher sind sie nicht “lange haltbar” und außerdem empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung. Wenn sie geliefert werden solltest du möglichst zeitnah handeln und sie auf den Beeten ausbringen - am besten Abends oder bei bedecktem Himmel.

# Neemöl

Neemöl ¹ ist ein natürliches Öl mit einem Inhaltsstoff, der gegen die Larven hilft: Azadirachtin. Wenn Trauermücken diese Substanz aufnehmen, verändert sich ihr Hormonhaushalt und einige Stoffwechselprozesse sind für sie nicht mehr möglich. Dadurch wirkt Neemöl für Trauermücken wie ein natürliches Gift. Pflanzen, Haustieren und auch uns selbst schadet es aber nicht - auch wenn man direkt damit in Berührung kommt.
Auch Neemöl wird verdünnt eingesetzt, in der Regel kommt auf 1ml Neemöl 1 Liter Wasser. Auch diese Mischung wird einfach auf die Erde gegossen. Im Gegensatz zu den Nematoden könnt ihr Neemöl lagern und somit auf Vorrat da haben. Dadurch kannst du sofort handeln, wenn du die ersten Anzeichen von Trauermücken entdeckst. Ein positiver Nebeneffekt: Neemöl hilft auch gegen andere Schädlinge wie Spinnmilben.
Neemöl gibt es von vielen verschiedenen Marken und wahrscheinlich gibt es keine allzugroßen Unterschiede. Gute Erfahrungen habe ich bereits mit diesem von Plantura ¹ gemacht.

Sowohl Neemöl als auch Nematoden sind wirkungsvolle Mittel mit denen wir schon sehr gute Erfahrung gemacht haben. Wir haben uns für Outdoor bisher für Nematoden entschieden, da sie (bei uns bisher) dort besser zu wirken scheinen und die großen Mengen für die Zimmerpflanzen etwas übertrieben sind. Indoor haben wir sehr gute Erfahrungen mit Neemöl gemacht. Im Grunde könnt ihr aber beides überall verwenden!

# Helferlein

Sowohl Nematoden als auch Neemöl töten nur die Larven der Trauermücken, schon ausgewachsene Mücken werden dir also weiterhin ein Weilchen um den Kopf schwirren und eventuell auch noch neue Eier legen. Das Ziel ist also auch den Bestand der Mücken zu minimieren und das geht zum Glück auch recht gut mit einigen kleinen Hilfsmitteln:

# Gelbkarten

Gelbkarten sind kleine Karten, an denen ein klebriger Stoff angebracht ist, die einfach in die Erde gesteckt oder aufgehängt werden. Bereits ausgewachsene Trauermücken (und übrigens auch Obstfliegen, Stubenfliegen und andere unerwünschte fliegende Tierchen) werden von der gelben Farbe angezogen. Sie setzen sich auf die Gelbkarten und bleiben dann “hängen”.
Beim Kauf von Gelbkarten solltest du unbedingt auf die Nachhaltigkeit des Klebers achten, hier kann es nämlich große Unterschiede geben. Ich empfehle folgende Gelbtafeln ¹, die ihr sowohl aufhängen als auch in die Erde stecken könnt.

Gelbkarten sollten unbedingt nur Indoor angewendet werden. Outdoor könnten sonst auch Bienen und andere Insekten daran verenden - und wir wollen das Insektensterben nicht noch weiter befeuern oder?

# Wegsaugen

Eine weitere effektive Methode bei starkem Befall ist, die Trauermücken aufzuscheuchen und mit einem Staubsauger einzusaugen. Pass dabei natürlich auf, dass du nicht den Pflanzen schadest - oder sogar eine Jungpflanze einsaugst. Am besten geeignet ist ein Handstaubsauger.
Diese Methode ist natürlich etwas Zeitaufwändiger und macht auch nur richtig viel Sinn, wenn der Befall schon sehr stark ist - soweit sollte es im besten Falle gar nicht kommen.

# Vorbeugen

Das Vorbeugen von Trauermücken funktioniert leider nicht so gut und einfach, wie ich mir das wünschen würde. Ich persönlich finde es eher suboptimal und wende daher beide Methoden nicht mehr - oder nur noch selten - an. Vorenthalten möchte ich sie dir aber natürlich trotzdem nicht. Gut zu wissen: Trauermücken entstehen natürlich nicht einfach aus dem nichts, in der Regel werden sie durch Pflanzenerde oder eine neue Pflanze eingeschleppt.

# Kleine Sandschicht

An dieser Stelle kann ich auf keinen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, das Wissen habe ich mir nur zusammen recherchiert und fand es klang sinnvoll. Eine kleine Sandschicht auf der Erdschicht in den Pflanzentöpfen soll dabei helfen, dass Trauermücken keine Eier in der Erde ablegen und bereits in der Erde enthaltene Larven nicht richtig schlüpfen können.
Für mich fand ich das bisher nicht sonderlich praktikabel, da wir auch dünger oben auf die Erde geben und somit der Sand sich ständig unter die restliche Erde mischen würde.

# Erde backen

Häufig befinden sich die Larven oder Eier der Trauermücken in gekaufter Erde. Wenn du diese vor der Nutzung einmal ca. 20min bei 200 Grad backst, sterben alle Eier und Larven ab und werden nicht mehr zu richtigen Trauermücken. Der Nachteil: du tötest damit auch alle Nützlinge und Nährstoffe in der Erde ab. Ich würde das Vorbeugen mit dieser Methode daher nur empfehlen, wenn du einen begründeten Verdacht hast, dass in der Erde Trauermücken-Eier/ - Larven sind. Außerdem solltest du die Erde dann anderweitig düngen, falls du etwas darin pflanzen willst, was Nährstoffe braucht - also ungefähr alles außer Kakteen und einigen mediterranen Pflanzen. In meinem Blogpost "Nachhaltig Düngen - so sicherst du eine nachhaltige Nährstoffzufuhr für deine Pflanzen" findest du einige DIY Dünger und andere Möglichkeiten nachhaltig zu düngen.

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